Freitag, 25. November 2011

"Wie Clint Eastwood die Welt rettet" - Punkt 2: Demografie

Nahtloser Übergang zum zweiten "Tages"ordnungspunkt in der Vorweihnachtsserie (schließlich hat der gute Clint hier einiges zu tun!). Und in gewissem Maße ist der 2. Punkt mit dem 1. anverwandt, nur geht es diesmal um weit mehr als nur um das Problem rechts oder links oder "rechts vor links" oder "links über rechts" - heute steuern wir auf die Wurzel eigentlich aller Probleme zu. Deswegen befasse ich mich mal ein wenig näher mit der Demografie Deutschlands. Demo... was? Nein, es geht zwar schon ein wenig auch um Zuwanderung in diesem Blog, aber wir demonstrieren jetzt nicht gegen Rechts, das ist nämlich die "Demonstration". Und mit der Staatsform, in der wir leben, hat es auch nichts zu tun - diese nennt sich (falls es einige noch nicht wussten!) "Demokratie".

Also, es geht um die Demografie - die Wissenschaft, die sich mit statistischen Veränderungen eines Staates beschäftigt. Will heißen? Wieviele Menschen werden geboren, wieviele sterben, welche von denen, die noch leben, entscheiden sich für's Landleben und welche wollen lieber in abgasverseuchten Ballungsgebieten leben. Es geht um die Zuwanderung (also, wieviele kommen, wieviele gehen im Gegenzug) und anhand all der Daten werden Lebenserwartungen errechnet und es wird geprüft, was, wo, wie und warum gebraucht wird - ein Teil dieser Wissenschaft ist damit auch die Volkszählung, die wir dieses Jahr über uns ergehen lassen durften. Aus dieser (wie aus den vorherigen, Plus vielen kleinen, gemeinen Stichproben, die quer durch die Bevölkerung geführt werden) entstehen Daten, die im Ende unser aller Leben erleichtern sollen. Sollen! Ob sie es nämlich wirklich tun, ist eine andere Sache.

In weit mehr Fällen sorgt die Demografie immer wieder für Sorgen. Es wird angeprangert, wir alle bekämen zu wenig Nachwuchs, die Leute werden alle eh zu alt etc pp. Nun, Deutschland ist einerseits ein sehr erfolgreiches Volk, auf der anderen Seite allerdings haben wir viel zu wenig Kinder - laut einer Werbung vor einigen Jahren bekommt jeder Deutsche im Schnitt 1,3 Kinder (und immer noch wird sich ein Großteil der Bevölkerung fragen, wie wohl 0,3 Kinder aussehen mögen!). Schwamm drüber! Deutschland ist schließlich ein Volk, das vom Erfolg verwöhnt ist (oder noch vom Erfolg verwöhnt ist... man weiß ja nie, was morgen sein wird in Zeiten der Eurokrise!). Und als "Siegervolk" wird es wohl auch Lösungen geben, die helfen, die Fruchtbarkeit Deutschlands in die Höhe zu treiben.

Vor zwei Wochen sprach ich an dieser Stelle von Subventionen - und ich habe angekündigt, dass sich die Vorweihnachtsserie weiter um dieses Thema drehen wird. Was viele Menschen nämlich nicht verstehen: wir werden mehr oder weniger alle subventioniert - einige auf legitime Art und Weise (mit anderen Worten, es ist richtig, weil es laut subjektiver Meinung richtig ist) und andere auf eine nicht legitime Weise (bezeichnet die Wege, bei denen sich die meisten Menschen über die Unterstützung für andere aufregen). Um nun das Kinderkriegen in Deutschland anzukurbeln, wurde irgendwann das Kindergeld eingeführt. Zuerst war dies die Idee der Nationalsozialisten (ja, leider ist alles auf die zurückzuführen!), um die Motivation zur Geburt von mehr Kanonenfutter zu steigern. Später dann (ab 1975) gab es das Kindergeld für jeden, ab dem ersten Kind. Damals waren das noch lächerliche 26 Euro (oder 50 Deutsche Mark). Bis zum Jahr 2011 hat sich dieser Betrag auf 184 Euro gesteigert. Bemerkenswert, denn immerhin ist Kinder kriegen die natürlichste Sache der Welt (wenn wir mal ganz vereinfacht uns auf den Sinn unseres Daseins beschränken).

Aber natürlich ist das Kindergeld nicht ein Anreiz, einfach locker aus der Hüfte ein paar Kinder auf die Welt zu bringen. Wenigstens die meisten Menschen dieser Bevölkerung wissen, dass Kindergeld nicht unbedingt beim eigentlichen Problem, ein Kind zu haben, hilft: die Erziehung und die Fürsorge, die man einem Kind zuteil kommen lassen muss! Diese Faktoren sind mit Geld nämlich nicht auszugleichen. Trotzdem ist auch das Kindergeld eine Art Subvention, Eltern werden unterstützt, damit sie sich überhaupt noch motiviert fühlen, ein Kind in die Welt zu setzen. Einfach so ein Kind kriegen? Wozu soll das denn gut sein? So denken die meisten Menschen ohnehin, wenn allerdings sämtliche Subventionen wegfallen würden (sprich: Kindergeld, Elterngeld, Betreuungsgeld etc) hätten wir in Deutschland wahrscheinlich noch weniger Kinder.

Die Frage, die da allerdings übrig bleibt ist wohl die Folgende: brauchen wir wirklich so viele Kinder in Deutschland? Ja, richtig gelesen, so viele! Okay, ich gebe zu, wir haben (verglichen mit der Zahl der Erwachsenen) weit weniger Kinder als vor 60 Jahren. Nur: wir haben inzwischen 7 Milliarden Erdenbewohner auf diesem Planeten, die meisten Rohstoffressourcen sind aufgebraucht, also gibt es nicht wirklich einen Grund, noch mehr Menschen in diese Welt zu setzen, die immer mehr Rohstoffe brauchen, die faktisch gar nicht mehr existieren. Desweiteren besitzen die Kinder 2011 in ihrem Ego bereits einen Dreifachwert, also besitzen so viel Selbstbewusstsein und beanspruchen so viel Raum für sich allein wie früher drei Kinder zusammen. Damit ist es fast schon blasphemisch, noch mehr Kinder in Deutschland zu gebären - das Land ist eh schon viel zu klein für so viel Ego. Jedoch hat der Wunsch der Regierung nach mehr und noch mehr Kinder einen Grund, ähnlich wie bei den Nationalsozialisten 1935.

Auch heute sollen die Kinder (also die Erwachsenen der Zukunft) eine Art Kanonenfutter sein. Nur in den Krieg müssen sie (noch!) nicht ziehen. Viel mehr geht es um die Rentenfrage bei all den Kindern, die potenziell geboren werden sollen. Deutschland hat (in all seinem Siegeswahn) ein entscheidendes Problem: die Menschen werden eindeutig zu alt, sind zu gut ernährt, halten sich im Vergleich zu früher viel zu gesund und wollen lieber 70 Jahre wie 20 aussehen, als mit 50 zu sterben. Es gilt als Katastrophe, wenn man heutzutage vor Eintritt des Rentenalters stirbt. Aber bei all der Euphorie, dass wir alle steinalt werden... genau dadurch haben wir heute (und in Zukunft noch mehr) Probleme, das Sozialsystem aufrecht zu erhalten.

Auch das Rentensystem gehört zum lieben Subventionssystem der Industriestaaten dazu. Sicher, keiner sieht das wirklich ein, denn alle (sowohl die, die sie bereits kriegen als auch die, die sie irgendwann kriegen werden) freuen sich über die Rente. Das Prinzip ist ähnlich dem Verhältnis Kind zur Schule: jeden Sommer sind die Kinder froh, wenn die Schule vorbei ist. Schon Alice Cooper sang "School's out... forever!" Und ähnlich geht es mit den Erwachsenen weiter. Irgendwann kommt der Punkt (früher gesetzlich verordnet mit 65, inzwischen auf 67 angehoben), da haben die Erwachsenen ihren letzten Arbeitstag und rufen "Work's over... forever!". Der Mensch freut sich, wenn er mal nichts mehr zu tun hat - oder besser gesagt: wenn er nichts mehr zu tun hat, was ihm von einem anderen vorgeschrieben wurde. Denn Rentner sind immer sehr bemüht der Welt zu erzählen, wie fleißig sie doch sind, wieviel Arbeit sie doch jeden Tag ihres Rentnerlebens haben. Zugegeben, das Rentnerleben ist anstrengend - durch Subventionen künstlich am Leben gehalten zu werden ist eine Pein, die man eigentlich keinem gönnen mag, würde man nur nicht selbst irgendwann auf die Aussicht auf Rente schielen und dabei feuchte Augen bekommen.

Der Mensch sieht das Leben gerne als Spaß und freut sich in all der Pflichten, die er zu erfüllen hat, irgendwann von sämtlichen Pflichten befreit zu sein. Vielleicht war genau das der Grundgedanke bei der Rente. Aber es gibt auch andere - der Nachwuchs soll seine Chance auf Arbeit bekommen (allein aus diesem Grund wurden jahrelang noch rüstige Arbeitnehmer mit Mitte 55 ausgemustert), außerdem sollte die Rente eine Sicherheit für die Menschen sein, im Alter auch bei körperlicher oder allgemein gesundheitlicher Einschränkung noch in der Lage zu sein zu überleben. Aus rein naturgemäßen Gründen hat der Mensch immer Angst, irgendwann einmal nicht mehr versorgt zu sein und wie ein Tier im Alter elendig durch Hunger und Kälte zu sterben. Merkwürdigerweise haben Tiere damit viel weniger ein Problem als Menschen, die wissen wenigstens, wann es vorbei ist. So überspitzt könnte man die Situation auch darstellen. Aber nun gut, ich will ja nicht alle Leser dieses Blogs hier in Missstimmung versetzen.

Fakt ist, die Rente funktioniert nicht mehr - und zwar gar nicht mehr! Da können noch 20 Vorschläge à la Riester ins Leben gerufen werden, insgeheim wissen die Arbeitnehmer von heute, dass für sie im Rentenalter nichts mehr übrigbleiben wird. Immerhin müssen die Arbeitnehmer von heute mit der Angst leben, dass es nicht nur fast keine Nachfolger für ihre Jobs geben wird, sondern dass die Renter, die sie heute bezahlen, bis zum eigenen Rentenalter immer noch nicht den Löffel abgegeben haben. Die deutsche Gesellschaft vergreist, Pillenknick und das "ewige Leben" sei Dank. Irgendwann werden die Rentner alle "unter sich" sein, wollen aber gleichzeitig noch die Bezüge kassieren, die sie heute auch kassieren. Subventionen bis zum Tod. Und keiner sieht ein, dass es so nicht weitergehen kann, wie ein bockiges Kind, dem man seinen Lolli wegnehmen möchte, damit es kein Karies bekommt. Das Kind bevorzugt die Karieserkrankung, weil es sich über die Folgen gar nicht im Klaren ist - aber der Lolli schmeckt nunmal so gut, wer möchte darauf freiwillig verzichten?

Vor allem aber: welche Alternativen gibt es zum heutigen Rentensystem? Oder zur Massensubventionierung beim Kinderkriegen? Kinder freiwillig kriegen funktioniert nicht, weil den Menschen bewusst wird, wie anstrengend es ist, Kinder zu kriegen, wieviel Opferbereitschaft man leisten muss, um ein Kind großzuziehen. Da bleibt der eigene Egotrip schnell auf der Strecke. Und mit der Rente? Es ist wohl keine Alternative für die Leute, einfach auf die Rente zu verzichten und sich freiwillig im Dezember in den kalten Wald zu legen, um zu sterben. Hätte zwar was Poetisches für sich, aber es ist wohl keine Lösung.

Die Alternative kann nur (wie es auch die Regierung umsetzt) in der Arbeit liegen. Da wir immer mehr Menschen sind, die immer älter werden, müssen wir auch länger arbeiten, damit wir uns auch so richtig die Rente verdienen. Arbeiten, bis dass der Arzt kommt! Super Idee, funktioniert aber selbstverständlich nicht bei allen Berufen. Handwerker und körperlich anstrengende Berufe sind wohl kaum bis knapp 70 durchführbar, Bürojobs hingegen schon! Aber das sehen wiederum die Hengste aus dem Büro nicht ein, die wollen mit ihrer langen Lebenszeit selbst entscheiden dürfen was geschieht und was nicht. Der freie Wille des Menschen macht auch an dieser Stelle sämtliche Vorschläge zu einer guten Strukturierung des Rentensystems wieder kaputt. Andererseits: wenn die Regierung etwas mehrheitlich entscheiden würde, hätten die Meckerer der Republik auch nicht mehr viel zu lachen. Ähnlich ging es uns ja bereits mit der Anhebung des Rentenalters auf 67 Jahre.

Nur die Lösung "länger arbeiten & früher sterben" wird allerdings nicht reichen, um die Defizite im Staatshaushalt auszugleichen. Erst in dieser Woche hieß es in einer Meldung, dass die Staatsschulden eines jeden Deutschen bis zum Jahr 2060 auf 2,6 Millionen Euro (!) ansteigen werden (zum Vergleich: heute sind es "nur" 25 000 Euro). Und angeblich liegen die eigentlichen Staatsschulden insgesamt eh bei 8 Billionen statt 2... bei solchen Zahlen muss einem zwangsläufig schwindlig werden! Und genau aus dem Grund der hohen Staatsverschuldung ist es dringend notwendig, dass auch am Kuchenstück an sich geschmälert wird. Beamte und Witwen, die hohe Renten für's Nichtstun kassieren, sind schon lange ein Dorn im Auge der Arbeitergesellschaft, die im hohen Alter nicht weiß, wie sie über die Runden kommen soll. Wie es sein kann, dass ein Beamter Rente kassiert, der nie in die Rentenkasse eingezahlt hat, ist mir persönlich sowieso ein Rätsel. Wie kann ein Mensch, der in einen Gemeinschaftspott (und was anderes ist die Rentenkasse nicht!) nie etwas eingezahlt hat, trotzdem seinen Anteil herausbekommen? Schlimmer noch: einen wesentlich höheren Anteil als die Menschen, die ein Arbeiterleben lang ehrlich eingezahlt haben?

Doch nicht nur wegen dieser Ungerechtigkeit funktioniert das Rentensystem (genau wie die meisten Sozialsysteme Deutschlands) nicht. Wie kann es schließlich sein, dass wir einige Jahrzehnte einen relativ geringen Beitrag im Monat leisten, um dann im Rentenalter noch einige Jahrzehnte weiterzuleben und dabei eine weitaus höhere Summe zu kassieren als die, die wir eingezahlt haben? Mit anderen Worten: wenn man vor einigen Jahrzehnten 40 Euro im Monat eingezahlt hat und später dann 200 Euro dafür monatlich ausbezahlt bekommt hat man rein rechnerisch ein gewaltiges Problem. Denn woher soll das Geld kommen (es bekommt schließlich genauso ungern Kinder wie die Deutschen!)? Damit ist wohl auch logisch, dass die Staatsschulden weiterhin in die Höhe galoppieren werden. Selbst bei noch so angestrengten Versuchen, mit Riester-Rente den Schlamassel auszugleichen, es wird nicht gelingen, solange die Menschen weniger in die Rentenkasse einzahlen, als sie im Ende herausbekommen. Nebenbei bemerkt ist die Riester-Rente eh zu einem lukrativen Geschäft mutiert - für alle, nur nicht für den zukünftigen Rentner!

Also, was tun mit all den Subventionen vom Kreissaal bis zur Leichenhalle? Clint Eastwood muss wohl erneut ran. Harry Callahan ist wiederum eine schlechte Idee, denn die Kinder zu beschützen und ihnen ein weniger anstrengendes Leben zu ermöglichen, indem man alle Menschen über 70 erschießt, damit das Rentensystem wieder aufgeht, ist doch arg diskriminierend. Und ja, auch das gibt es: Altersdiskriminierung und nicht nur die, die sich gegen das Geschlecht, die Rasse oder die Religion richtet. Auch wenn FDP-Politiker gerne davon reden, dass die Alten langsam aber sicher "den Löffel abgeben" sollten (Zitat Jan Dittrich, ehemaliger Vorsitzende der JungLiberalen). Bei immer mehr Rentnern macht man sich mit solchen Sprüchen so unbeliebt, dass das Einzige, was dabei stirbt, die eigene Karriere ist und nicht der Rentner an sich.

Die einzige Lehre, die wir aus Eastwood ziehen können, ist die des Arbeitens bis zum Umfallen. Nicht, weil man muss oder unter Zwang, sondern weil man möchte. Clint Eastwood ist mittlerweile über 80, arbeitet aber trotzdem fleißig weiter. Warum? Bestimmt nicht, weil er finanzielle Sorgen hat. Auch nicht, weil er so privilegiert ist, weiterhin zu arbeiten. Er hätte schon lange sagen können, dass er seine Berufe an den Nagel hängt. Aber (wie es auch viele andere Menschen im Rentenalter auch in Deutschland tun!) herrscht wohl bei ihm die Einsicht, dass Arbeit das Leben lebenswerter macht. Nicht, weil man sich gerne den Buckel krumm arbeitet, aber weil Arbeit bedeutet, an der Gesellschaft teilzunehmen. Ein Mensch, der nicht mehr arbeitet und sich seinem Egotrip hingibt, endet früher oder später in der Einsamkeit, zumindest allerdings werden ihn die Gefühle von Nutzlosigkeit oder Langeweile beschleichen. Der Mensch braucht seine Aufgaben im Leben, auch seine Verpflichtungen. Nur sich diese selbst zu stellen und damit sein Leben frei zu gestalten (mit Aufgaben und Verpflichtungen) fällt den Meisten sehr schwer. Gerade für diese Menschen gilt, dass ihnen die Möglichkeit geboten werden muss, in Arbeit zu bleiben, wenn sie das wünschen.

Und die Kinder? Die können von Eastwood (und allen anderen Menschen jenseits der 60) lernen, dass man nicht von Geburt an schlau und weise ist und es einige Zeit braucht, bis man einen gewissen Überblick über das Leben und seine täglichen Aufgaben erlangt hat. Sicher, wir lernen von unseren Eltern alles, was wir für's Leben brauchen... und denken, mit 18 Jahren haben wir die Weisheit mit Löffeln gefressen. Aber was ist ein Kind wert, das schon in frühester Kindheit (unterstützt durch egoistische Eltern) meint, es wüsste alles und müsste nichts mehr hinzulernen? Sicher, die Erwachsenen (und auch die Alten, auch die der Vorgenerationen) bauen Mist und zeichnen sich durch unverzeihliche Fehler aus. Doch gerade aus denen können die Kinder von heute und zukünftigen Gesellschaftskräfte von Morgen, die die Welt auf ihren Schultern tragen werden, lernen, um wenigstens ein paar Dinge besser zu machen. In diesem Zusammenhang wohl nur eins: die Erkenntnis, dass die Sozialsysteme für die Rente und die Kindersubventionen wenig bis gar nicht funktionieren und neue Lösungen geschaffen werden müssen.

Ob allerdings die Lösung, die ich vorgeschlagen habe, auf große Begeisterung bei der nächsten Generation stoßen wird, ist fraglich. Schon die heutige Generation ist resistent gegen jegliche Änderung, wie sollte es bei der Generation danach anders sein? Nun, die Hoffnung stirbt zuletzt - nachdem sie lange genug Rente kassiert hat.

In diesem Sinne, allen Lesern ein gutes Wochenende, eine schöne Woche und bis zum nächsten Eintrag am nächsten Freitag.

LG Gene :-)

PS: für alle, die sich eingehender mit der Problematik des Rentensystems beschäftigen wollen, dem sei der Artikel "Vor der Rentenkatastrophe: 25 Jahre hat die Politik schon verschlafen" von Martin R. Textor empfohlen.

Freitag, 18. November 2011

"Wie Clint Eastwood die Welt rettet" - Punkt 1: Integration

Fast hätte es in dieser Woche den Bruch eines Versprechens hier in diesem Blog gegeben, denn ich wusste nicht, wie ich die Geschehnisse der vergangenen Woche behandeln sollte. Ob ich sie zugunsten der Vorweihnachtsserie komplett ausklammern oder die Vorweihnachtsserie einfach verschieben sollte. Aber (wie es nun einmal auch in der Diplomatie zugeht) es geht um den Kompromiss. Und als ich es näher betrachtete wurde mir bewusst, dass die beiden Themen besser zueinander passen, als auf den ersten Blick angenommen.

Also, wie versprochen heute nun der Beginn der Vorweihnachtsserie 2011. Für diese Serie habe ich wieder einmal ein prominentes Gesicht "zurate" gezogen, auch wenn es nicht solch eine politisch wertvolle, schillernde Persönlichkeit ist. Trotzdem hat Clint Eastwood so einiges geleistet in seinem Leben, in seiner Filmkarriere wie auch in seiner kurzen Politikerkarriere als Bürgermeister. Vielleicht ist er gerade deswegen auch so geeignet, in einer zugegebenermaßen scherzhaften Art und Weise als neuer Heilsbringer der Menschheit (oder zumindest des deutschen Volkes) betitelt zu werden.

Oft betrachte ich die Entscheidungen und Vorgehensweisen (nicht nur in Deutschland) mit Kopfschütteln. Und manchmal fange ich an zu philosophieren, wie "Dirty Harry" diese Sachen angehen würde - Harry Callahan im Kampf gegen die politischen Unfähigkeiten dieses Planeten. "Einfach die Pistole gezückt und los geht's!" Gut, ich gebe zu, die "Dirty Harry"-Reihe ist wahnsinnig flach, was die Lösungsansätze für Problemfälle betrifft. Denn dass Gewalt nicht die Antwort auf Ungerechtigkeit sein kann, dürfte jedem einigermaßen zivilisierten Menschen bewusst sein. Allerdings, ob Harry Callahan so zivilisiert war, kann man auf unterschiedliche Weise sehen, wenn man sich die Filme anguckt.

Nun, es geht hier allerdings nicht um die berühmteste Figur, die Clint Eastwood je verkörpert hat, wenn es auch ein guter Einstieg ist. Aber "Dirty Harry" ist kaum der Grund, warum ich Clint als Titelfigur der Vorweihnachtsserie 2011 gewählt habe. Aber nun mal der Reihe nach.

Letzten Freitag um die gleiche Zeit war es schon klar, dass der Fall um den Suizid zweier Männer in einem Wohnwagen Ausmaße angenommen hatte, die weit über die üblichen "Eintagsfliegen"-Nachrichten hinausgingen. Die Umstände waren zunächst mysteriös, dann wurden Tatwaffen gefunden, die als Dienstwaffe der ermordeten Heilbronner Polizistin Michele Kiesewetter zugeschrieben wurde. Dann später fanden sich in der Wohnung der Männer die Waffen, die als Tatwaffen im Zusammenhang mit den "Döner-Morden" identifiziert wurden. Und damit Peng! - die Sensation war perfekt. Schlimmer noch: Deutschland hat wieder ein Thema, über das jeder reden konnte und zu dem jeder eine Meinung hat. Aus einem einfachen Doppelsuizid hatte sich innerhalb von zwei Tagen eine endlich aufgeklärte Mordserie und die neue Wahrnehmung des rechtsradikalen Terrorsumpfs entwickelt. Fast scheint es, als hätten wir mal ein anderes Thema statt der Finanzkrise gebraucht - auch wenn jeder zugeben muss, es hätte bessere Themen gegeben, um mal nicht mehr nur ans Geld zu denken!

Die Diskussionen zum Thema "Bekämpfung Rechtsradikaler" überschlagen sich, die Politik packt sogar wieder das Thema "NPD-Verbot" auf den vorweihnachtlichen Gabentisch. Nur, wenn man das Thema mal ganz genau betrachtet, stellt sich die Frage, warum wir erst jetzt bemerken, dass dieses Problem existiert? Brauchte es wirklich diese "Initialzündung", damit wir verstehen, dass Rassenhass kein Thema graubrauner Vergangenheit ist?

Ich gebe zu, selbst ich war lange genug verführt zu glauben, die Menschheit sei zivilisiert und gebildet genug, nicht mehr das Märchen von der "reinen" Rasse zu glauben. Rechtsradikalität tauchte in den letzten Jahren nur als schlechter Scherz bei irgendwelchen Landtagswahlen (vorzugsweise in den neuen Bundesländern) auf. Und selbst da glaubte man oft, dass die Mehrheit dieser Wähler einfach Frustwähler sind, Menschen, die aus Protest einfach mal das Schlechteste oder Radikalste wählen, damit sie dem Rest der Politik beweisen können, wieviel Mist diese in ihren Regierungszeiten baut.
Seit dieser Woche plötzlich ist das Thema "Kampf der rechten Szene" wieder salonfähig geworden, es brennt den Menschen förmlich unter den Fingernägeln. Nicht, dass sonst NIE über das Thema geredet würde, aber in dieser Woche wirkt es oft so, als wäre dieses Thema noch nie so wirklich ernsthaft diskutiert worden, als gäbe es jetzt den Bedarf, Rechtsradikalismus als größtes Problem auf diesem Planeten darzustellen und zu verteufeln.

Der Mensch neigt nun einmal zur Übertreibung - erst beachtet er ein Thema gar nicht, vernachlässigt es wie ein Kind, dass unbedingt einen Hamster wollte, sich aber nach drei Wochen von dem neuen Haustier furchtbar gelangweilt fühlt. Und dann? Wird das Tier zu Tode gefüttert und gestreichelt, weil unbedingt ausgeglichen werden muss, wie schlecht man es vorher behandelt hat. Um es auf das Thema dieser Woche anzuwenden: erst wird die Naziszene stumm mit einem Argusauge im Hinterkopf betrachtet, dann wird mit scharf und erbarmungslos geschossen. Bevor mich hier irgendjemand falsch versteht: ja, die rechte Szene muss bekämpft werden und das erbarmungslos (wie jede Szene, die Gewalt gegen bestimmte Bevölkerungsschichten predigt und menschenverachtend reagiert!). Doch während die Politik nur davon redet, wie rechtsradikale Parteien (speziell die NPD) verboten werden können und man sich fünf Minuten später einig ist, dass ein Verbot gar nicht durchzusetzen ist, sollte dieses Thema weitaus tiefer angegangen werden, als es Pauschallösungen derzeit tun. "Menschliche Probleme bedürfen menschlicher Lösungen" so pathetisch und (leider!) fast schon christlich könnte mal es zusammenfassen.

Im Film "Gran Torino" spielt Clint Eastwood einen Kriegsveteranen, der chronisch rassenfeindlich ist. Dummerweise ziehen in seine Wohngegend immer mehr Asiaten, die selbst Flüchtlinge sind und aus ihrer Heimat vertrieben wurden. Im Laufe der Zeit entwickelt Walt Kowalski (die Figur, die von Clint Eastwood verkörpert wird) eine Freundschaft zu der benachbarten koreanischen Familie, die er anfangs nicht ausstehen konnte (wie alles, was nicht amerikanisch ist). Selbstverständlich ist der Film (gerade zum Schluss hin) fast schon zu patriotisch, doch im Kern trifft er die Thematik sehr gut, die uns alle dank der Lösung zu den "Döner-Morden" beschäftigt.

Wenn man nach der Lösung gegen Rechts sucht, wird schnell klar, dass politisch klug ausgefeilte Taktiken nicht wirklich helfen. Rechtsradikal ist schließlich keine Modeerscheinung oder ein Accessoire, das sich schnell mit kleinen Zusatzparagraphen lösen lässt... es ist (für die, die daran glauben) eine Lebenseinstellung, ähnlich einer Religion oder einer politisch tief verwurzelten Überzeugung. Katholik? Moslem? Nee, Nazi! So oder so ähnlich könnte die Gleichung aussehen. Denn Menschen, die denken, dass Rassenhass gut und richtig ist, sind nicht so leicht von ihrer Überzeugung wieder abzubringen. Das wiederum ist nur möglich, da die Menschen in ihren Verhaltensweisen dazu beitragen, dass sich sowohl gute wie auch abgrundtief schlechte Strukturen entwickeln.

Seit wir in Zeiten der Globalisierung leben und die Menschen selbst entscheiden können, wo sie leben wollen, wird die Zahl derer, die ihr Heimatland (zum Großteil aus wirtschaftlichen Gründen) verlassen, immer größer. Sie lassen sich in anderen Ländern nieder, suchen sich Arbeit und gestalten ihr Leben neu. Obwohl, nicht so ganz - und oft liegt dort auch der Knackpunkt. Der Spagat, eine neue Heimat zu haben und die alte gleichzeitig im Herzen weiterleben zu lassen, ist anstrengend ... oft zu anstrengend. Jeder, der einmal im Ausland für einen längeren Zeitraum war, wird das Problem kennen: so wirklich kann (und will!) man seine Heimat nicht aufgeben, weil das Herz eben doch dort schlägt, wo man geboren und aufgewachsen ist. Strukturen, Traditionen und Verhaltensweisen haben sich in Kopf und Herz festgesetzt... und diese kann man auch nur schlecht loslassen.

Im letzten Jahr kam in Deutschland der Bestseller "Deutschland schafft sich ab" von Thilo Sarazzin auf den Markt, welcher sich so massig verkaufte, weil die Leute von den Thesen einerseits angewidert, andererseits fasziniert waren... und nicht wenige gaben ihm in seinen doch teilweise sehr kruden Themen Recht. Das Thema "Integration" ist indes auch ähnlich verworren wie das der rechtsradikalen Szene - und ist unmittelbar miteinander verknüpft.

Sarazzin warf der deutschen Gesellschaft vor (und speziell der Politik) vor, nicht genug für die Integration der Einwanderer zu tun. Wie wir aber alle wissen, ist es mehr als schwer, Menschen zu integrieren, gerade wenn es ihnen schwer fällt - ob nun unbewusst oder doch mit Absicht. Wenn ein Mensch kein Gemüse essen will, kann man ihn schließlich auch schwer dazu nötigen, es doch mal zu versuchen. Man kann es ihm schmackhaft machen, aber wer nicht will, will einfach nicht. Es klingt als Vergleich banal, aber mit der Integration verhält es sich ähnlich - wer nicht will, den kann man nicht zwingen. Das Problem bleibt aber, denn wer sich nicht in eine Gesellschaft eingliedert und die Vorgehensweisen in diesem Land akzeptiert und respektiert, der sorgt für dank Opportunismus für ein Ungleichgewicht.
Auf der anderen Seite der Integrationsmedaille stehen Menschen, die sich von der hiesigen Politik (und der Gesellschaft allgemein) im Stich gelassen fühlen. Menschen, die es nicht mögen, mit Misstrauen betrachtet zu werden, nur weil sie aus einem anderen Land stammen (oder schlimmer noch: weil ihre Vorfahren aus einem anderen Land stammen!). Manche von ihnen geben dann auf, wenn sie keine Hilfe bekommen und beschließen so zu leben, wie sie es eigentlich in ihrer Heimat tun würden - sie verweigern sich dann trotzig allem, was für die deutsche Gesellschaft steht. Und nicht oft fragt man sich dann, warum diese Menschen überhaupt in einem Land bleiben, das sie innerlich ablehnen.

Ob daraus nun Rassenhass entsteht, will ich nicht in den Raum stellen - es könnte eine der Ursachen sein, doch Rassenhass geht weitaus tiefer. Bei Rassenhass stellt sich nicht mehr die Frage nach Reviermarkierung, es geht um mehr: Rechtsradikale würden am liebsten Menschen anderer ethnischer Zugehörigkeit auslöschen. Denn bei Rechtsradikalismus geht es nur sehr wenig um Feindlichkeit gegen weiße Menschen aus anderen Ländern, die beliebtesten Opfer sind immer noch diejenigen, die eine komplett andere Kultur verbunden mit einer anderen Hautfarbe vertreten (auch wenn unbestritten ist, dass Nazis gerne ein Land voll arischer Bewohner hätten, die auch hier geboren wurden).
Die Frage, die sich die Gesellschaft und die Politik gleichermaßen stellen muss, wenn es um die Bekämpfung von rechts geht, ist die nach den Gründen für Rechtsradikalismus. Und die ist nun einmal bei jedem verschieden. Manche sind vom Umfeld so geprägt, von hoher Arbeitslosigkeit, andere wiederum aus dem Lustprinzip nach Gewalt und Zerstörung. Gründe gibt es viele so zu handeln, ob die allerdings gerechtfertigt sind, sei mal dahingestellt. Fest steht nur (und das weiß die Politik selbst!): der "braune Sumpf" lässt sich nur schlecht mit Pauschallösungen bekämpfen und mit der Gleichstellung zum Terrorismus ist es nicht getan. Der islam-radikale Terrorismus ist von den Beweg- und Hintergründen ein völlig anderer als der aus der rechten Szene. Daher muss er auch auf andere Weise behandelt werden.

"Thilo Sarazzin hat Recht!", diesen Satz durfte ich schon x-mal im Zusammenhang mit seinem Buch und dem Thema "Integration" lesen. Ob diese Zustimmung nur aus dem "braunen Sumpf" stammt, darf angezweifelt werden. Denn viele Menschen wissen, dass Integration ein wichtiges Thema ist und richtig angepackt werden muss - nicht nur von den betroffenen Einwanderern und denen, die politisch für sie zuständig sind. Doch ob abstruse Thesen über genetische Vorbestimmung durch ethnische Herkunft einen Lösungsansatz im Kampf gegen gescheiterte Integration sind, ist mehr als fraglich. Zu behaupten, dass gescheiterte Integration schlicht an den Genen liegt, ist schon weit hergeholter Humbug und da verwundert es auch nicht, dass viele Menschen vom Buch "Deutschland schafft sich ab" so gar nichts halten. Denn gerade durch solche Behauptungen (von denen sich der Autor inzwischen auch selbst beschämt distanziert hat) fühlen sich die Rechten in ihren dumpf-behämmerten Parolen bestätigt.

Seit der letzten Woche leben wir in einem Wust - die Rechten sind urplötzlich eine "tickende Zeitbombe" (als wären sie das nicht vorher auch schon gewesen!), die Integration ist plötzlich kein Thema mehr, nur noch der Schutz der Einwanderer (egal, wie die sich auch benehmen mögen). Statt beide Probleme anzupacken, wird wieder nur ein Thema vollends behandelt und der zweite Hamster darf im Käfig verhungern. Es wundert mich schon, wie Gesellschaften überhaupt noch funktionieren können, wenn Probleme nicht als Ganzes gesehen werden sondern nur nach Schlagzeilen immer nur wahlweise in Scheiben aus einer bestimmten Perspektive. Der allumfassende Rundblick fehlt den Menschen. Auf der anderen Seite, hätten die Menschen den 360°-Blick, hätten wir wahrscheinlich gar keine Probleme mehr auf diesem Planeten. Und da wir Probleme brauchen, ist auch die in dieser Woche entfachte Diskussion ein willkommenes Strohfeuer.

Diese Diskussion als Strohfeuer zu bezeichnen, ist bewusst von mir so gewählt. Denn mal ehrlich: wie jedes Thema in diesem Jahr, das heiß und leidenschaftlich diskutiert wurde, war genauso schnell wieder in Vergessenheit geraten. Und mit der jetzigen Diskussion wird es nicht anders gehen - der einzige Grund, warum das Thema "Rechts" so heiß diskutiert wird ist die Panik der Deutschen, wieder einmal flächendeckend als Altnazis zu gelten. Andererseits, seit dem Dritten Reich gelten wir sowieso als rechtsradikal im Ausland, immer mal wieder dann, wenn wir weltpolitisch anderer Meinung sind als der Rest. Die Hitler-Vergangenheit wird uns immer wieder vorgeworfen und wir nehmen diesen Vorwurf auch dankbar an, in gebückter Demutshaltung jedes Jahr aufs Neue. So wurde auch in der letzten Woche (wie passend!) der Reichsprogromnacht im Jahr 1938 gedacht, der Beginn des rechten Terrorismus.

Die Frage bleibt: wie würde Clint diese Krise um Integration und Rassenhass bekämpfen? Eher als Walt Kowalski, indem er nach Zögern und Ablehnung erkennt, wie wertvoll ein Mensch (auch wenn er nicht der gleichen Ethnie angehört) die ihm gereichte Hand annimmt oder wie Harry Callahan, der einfach um sich schießt und einfach alles niedermäht, was sich weigert, vernünftig und gerecht zu leben (womit dann sowohl Nazis als auch unwillige Einwanderer und Islam-Radikale gemeint sind)? Die Antwort gegen Gewalt kann (und muss) immer Frieden sein. Das einzige Problem: der Frieden ist keine Sache, die mit einem Schritt geschehen kann, denn jedes Individuum bedeutet einen Schritt. Es müssen viele kleine Schritte gemacht, jeder einzelne Gewaltbereite dazu bewegt werden, sich für den Frieden zu entscheiden, Toleranz zu entwickeln - und damit sind wieder beide Seiten gemeint! Es ist nicht gerade hilfreich, wenn in Vierteln, in denen vorwiegend Einwanderer leben, Tiraden geschwungen werden, wie schlimm das deutsche Volk mit ihnen umgeht, wie nachlässig bei den "Döner-Morden" ermittelt worden wäre und überhaupt: "Alles Scheiße, was die Deutschen machen, sind eh alles Nazis!" Auf diese Art kann kein Frieden geschlossen werden - Frieden kann nur dann herrschen, wenn ALLE die Waffen niederlegen. Hält nur ein Mensch an seiner Waffe fest, wird der Krieg weitergehen - ob der Krieg der Religionen, der Rassen oder schlicht der Finanzen.

Ob Clint Eastwood nun in die deutsche Regierung gehört oder nicht - es bleibt abzuwarten, ob die Diskussionen um die "rechte Brühe" zu einem Ergebnis führen oder in spätestens zwei Wochen kein Hahn mehr nach diesem Thema kräht. Vielleicht ist bis dahin ein neuer Virus entdeckt, vor dem wir uns in dieser Saison fürchten müssen - Vogelgrippe 2.0 oder so ähnlich.

Bis zum nächsten Blogeintrag an dieser Stelle ist es weit weniger weit, der folgt nämlich am nächsten Freitag. Allen Lesern wünsche ich ein schönes Wochenende.

LG Gene :-)

Freitag, 11. November 2011

Streufutter fürs Volk: Prolog zur Vorweihnachtsserie 2011

Pünktlich zum Beginn der 5. Jahreszeit, dieses Jahr verbunden mit tausenden Wahnsinniger, die meinen, genau heute heiraten zu müssen, mache ich mir schonmal Gedanken über die "schönste Zeit des Jahres": Weihnachten! Dabei bin ich nicht einmal die Einzige: der Aufbau der Weihnachtsmärkte ist bereits jetzt in vollem Gange, die Schaufensterauslagen werden zumindest winterlich, immer schön mit einem Touch ins weihnachtlich-kitschige. Da wir aber alle erst noch den November überleben müssen und danach die Adventszeit, wird es Zeit für einen kleinen Hinweis zur Vorweihnachtsserie 2011. Nach der Sommerlochserie rund ums Thema "Todsünden" fand ich, es wird mal wieder Zeit für eine längere Serie - auch als Abschluss des Jahres 2011 (aber keine Bange, der Jahresrückblick kommt auch noch, versprochen!).

Passenderweise geht es in diesem Eintrag um das "Fest der Liebe", wie Weihnachten so gerne bezeichnet wird. Wie wir alle aber wissen, geht es eher um das Fest des Konsums. Gebt all euer Geld aus, aus Liebe zu allen und allem: eurer Anverwandten wie der Wirtschaft. Nur deshalb glänzen die Schaufenster in behaglich goldgelben Glanz, deswegen sind die Gerüche so anheimelnd und verführerisch, dass man sich nur noch sein Zuhause und eine Tasse heißen Kakao wünscht. Es ist alles nicht mehr Teil einer weihnachtlichen Harmonie, sondern vielmehr ein Geschäft, das möglichst erfolgreich geführt und abgeschlossen werden will. Nicht umsonst befürchten die Einzelhändler, die Geschäfte könnten nicht so erfolgreich laufen wie im Vorjahr. Kollektives Zähneklappern und Jammern, ob es wohl gelingen wird, die Rekordsumme des Vorjahres zu überbieten - alles Andere wäre eine unverzeihliche Niederlage, bei der sich die Wirtschaft ins Taschentuch heulen müsste. Dass die Leute den Konsum von einem Tag auf den anderen einstellen werden, ist so wahrscheinlich wie der morgige Weltuntergang - aber: es ist immer noch besser, Panik zu schüren, als später mit geringfügigen Verlusten leben zu müssen.

Konsum an sich ist allerdings nie verständlicher als zur Vorweihnachtszeit. Die Menschen brauchen einfach etwas, an das sie sich klammern können - gerade, wenn richtig "bescheidenes" Wetter vorherrscht. Weihnachten ist ja auch nicht das wirkliche Geburtsfest von Jesus Christus (wie es uns all die Jahre verkauft wurde), nein... Jesus war ein Sommerkind und im römisch-katholischen Glauben wurde Weihnachten als Fest mitten im Winter eingeführt, um Farbe und einen guten Drink zum Besaufen und Vielfraß zu liefern. Damit wäre Weihnachten wohl einer der ersten Werbecoups der Geschichte. Ob es wirklich der Erste war, kann ich nicht sagen, fest steht nur, diese Werbeaktion hat die weitreichendsten Folgen auf diesem Planeten, dicht gefolgt von der Erfindung des Weihnachtsmannes von Coca Cola.

Allein der Symbolismus von Weihnachten beweist, dass das "Fest der Liebe" darauf ausgelegt ist, uns im Wohlfühlmodus zur Geldausgabe zu verführen. Der Weihnachtsmann (als modernere Variante von Sankt Nikolaus eingeführt) in den Unternehmensfarben der Prickelbrause Coca Cola ist Zugpferdchen für eine werbeträchtige Weihnachtszeit. Aber was soll's? Das ist doch auch völlig okay so. Weihnachten feiern macht Spaß, man hat das ganze Jahr so hart geackert (wenn wir mal die drei Urlaube im Jahr abziehen), dass wir einen Ausgleich brauchen zum Abschluss des Jahres. Uns allen geht allmählich die Puste aus, dann sollten die Kurzatmigen unter uns doch schön gemütlich unterm Weihnachtsbaum bei Glühwein und Gänsebraten ausspannen können.

Aber mal genug von Weihnachten! Wir können zwar bereits seit zwei Monaten Weihnachtssüßigkeiten kaufen, aber wirklich aktiv vom Weihnachtsfest zu reden ist doch ein wenig verfrüht. Allerdings sind wir von Weihnachten gar nicht so weit weg mit unserem Thema, wenn wir von Weihnachten reden. Weihnachten heißt in erster Linie Geschenke. Wir beschenken uns gerne, noch lieber werden wir jedoch beschenkt. Dabei tun wir immer so, als wären wir im Leben die armen, geprügelten Wesen, denen nur wertvolles Gut jeden Tag des Lebens gestohlen wird, sei es unsere wertvolle Zeit oder unser noch wertvolleres Geld. Und gerade deswegen freuen wir uns, wenn wir uns mal wieder belohnen dürfen. Damit sind wir zwar auf einer Stufe mit einem Hund, aber da der Hund der beste Freund des Menschen ist, liegen die ähnlichen Bedürfnisse gar nicht so weit auseinander.

Wie ich schon einmal erläutert habe, ist die Politik weit weniger vom "gewöhnlichen Volk" artenfremd als wir es alle gerne hätten. Politik (und im Speziellen Politiker) haben die gleichen Bedürfnisse wie der normale Bürger - und damit haben sie auch ein Gespür dafür, was der Bürger "will". Und das meine ich mal (fast) ohne Sarkasmus! Denn Menschen wissen, was andere Menschen wollen. Deswegen haben wir auch keine Affen, die den Staat regieren. Und weil das so ist, muss der Bürger nicht immer nur geben, er bekommt auch etwas zurück! Klingt gut als Parole und stimmt schlussendlich auch nicht so ganz, aber damit macht es sich doch prima als Werbeslogan. Nun, dieser "Slogan" stimmt schon, nur eben (wie so oft im Leben!) nicht für alle. Aber mal der Reihe nach.

In letzter Zeit wird mir immer öfter bewusst, wie sehr die Menschen stöhnen und sich beklagen, weil sie arbeiten müssen. Sei es nun im Studium oder später auch auf der Arbeitstelle, es kommt mir oft vor, als wäre den Menschen alles zuviel. "Meine Güte, müssen wir wirklich schon wieder arbeiten?!" könnte der Satz lauten, der in tausendfacher Ausführung durch die Arbeitsräume sämtlicher Einrichtungen schwirrt. Allzu schnell fühlen sich die Menschen überfordert oder genervt, wenn sie einmal etwas tun müssen. Liegt es daran, dass die Menschen wissen, dass ein großer Teil ihres sauer verdienten Geldes an Steuern draufgeht? Hat es allgemein mit einem "Lass mich in Ruhe, ich will weiterschlafen!"-Syndrom zu tun? Ist es gar (wie bei einem tödlichen Cocktail) die Mischung aus beidem? Man kann es nicht sagen, fest steht nur, die Menschen sind angefressen, weil sie viele Steuern bezahlen müssen. Abgaben für die eigene Vorsorge und Absicherung, aber auch Abgaben für den Staat. Was die Leute dabei nie bedenken: so ein hochtrabender Apparat wie der deutsche Staat ist ein Ackergaul, dessen Gelenke gut geschmiert und massiert werden wollen (zu dem Schmieren kommen übrigens gleich nochmal!). Wenn wir den Komfort eines gut organisierten und gepflegten Staates wollen, müssen wir alle unseren Beitrag dazu leisten. Der Mensch meint aber gerne im eigenen Größenwahn, dass seine hart erarbeiteten Steuern goldene Hühnereier sind, auf die die Welt gierig gewartet hat und verlangen den mindestens dreifachen Wert des eingezahlten Einsatzes zurück. Das glaubt ihr nicht? Leider stimmt es doch und gerade in dieser Woche wurde mir bewusst, wie sehr das stimmt.

Okay, Überraschung: es reden immer noch alle von Griechenland! Hinzu kommt jetzt (wieder einmal) der "Pornopolitiker" Silvio Berlusconi (nein, der Ausdruck stammt nicht von mir, habe ihn aber übernommen, weil ich ihn so umwerfend passend finde!!!), der jetzt doch zurücktreten will, obwohl er laut eigener Aussage der "beste Ministerpräsident Italiens seit 150 Jahren" sei. Großzügigerweise möchte er aber seiner "Amore" Italien nicht mehr länger im Weg stehen, wenn sie sich durch den dunklen Wald der Staatspleite hindurchschlängeln muss.
Jedenfalls wie nun selbst der dümmste Mensch, der absolut nichts mit Politik oder Wirtschaft am Hut hat bemerkt haben dürfte, der ESFS (also der Euro Rettungsschirm) ist beschlossene Sache. Und wieder gehen Milliarden an Steuergeldern für die Solidarität drauf - danke EU! Erstaunlich ist allerdings, dass sich die Menschen derzeit so künstlich über diesen Rettungsschirm aufregen: "Das sind Milliarden, die durch Misswirtschaft verlorengehen!" Und wieder einmal grüßt das Murmeltier, denn (nochmal Überraschung!) es gehen uns STÄNDIG Milliarden an Steuergeldern verloren. Und dazu braucht es nicht einmal die Griechen, was bereits die dritte Überraschung ist (wenns so weitergeht, wird das hier fast wie ein Vorweihnachtsfest).

Wenn wir uns die Welt angucken, sehen wir gravierende Unterschiede zwischen den einzelnen Kontinenten, was den wirtschaftlichen Erfolg betrifft. Afrika ist dabei (und das wissen wir alle) wohl das Kind, das beim Völkerballspielen immer als letztes gewählt wird.... weil es zu schwach ist, weil es nicht so gut Völkerball spielen kann als die anderen Kinder. Die Wirtschaft in Afrika liegt in vielen Ländern am Boden - immer noch! Erstaunlich, denn seit über 50 Jahren werden staatlich geförderte Subventionen nach Afrika geschickt - Spendengelder, um die Wirtschaft anzukurbeln. Nur der Nutzen bleibt aus, wie es sich für eine sinnlose Übung gehört! Es ist wohl der gute Wille, der hier der ganzen Welt im Weg zu stehen scheint: den Industriestaaten, die ihre Steuergelder (unter anderem) an afrikanische Länder geben, um ihnen "zu helfen" und Afrika selbst, weil es sich dank Diktatoren und Misswirtschaft ein ums andere Mal ein Beinchen stellt. So wird das nix mehr mit dem Völkerballspiel.

In ihrem Buch "Dead Aid", das ich (ich gebe es zu) schon mehrfach erwähnt habe, schildert Dambisa Moyo warum es mit Afrika so weit abwärts ging. Diktatoren, die die Spendengelder in die eigene Tasche stecken und mit niemandem großzügig umgehen außer sich selbst. Aber eine Diktatur (so schrieb sie auch) ist nicht der einzige Grund, warum Staatsspenden keinen Nutzen haben. Der Witz der Subventionen, die die EU nach Afrika schickt ist, dass diese Subventionen durch noch mehr Subventionen nutzlos gemacht werden. Wie das geht? Nun, ganz einfach: indem die EU nicht nur afrikanische Staaten durch Spenden subventioniert, sondern gleichzeitig auch die EU-Landwirte. Zumindest sind sie das einleuchtendste Beispiel in dem Zusammenhang. EU-Landwirte werden zu einem großen Teil subventioniert, damit sie genug produzieren. Also bekommen auch Bauern in der EU finanzielle Hilfe, damit sie noch fleißiger sind und mit Spaß bei der Arbeit bleiben. Dabei ist die Versuchung für einen Bauern selbstverständlich groß, nicht nur viel, sondern sehr viel zu produzieren; es ist schön, etwas finanzielle Zusatzhilfe zu bekommen, doch richtig viel von dieser Hilfe zu bekommen, ist richtig schön. Also wird produziert, bis die Schwarte kracht. Das schönste Beispiel hierfür ist wohl das der Milchbauern: hier werden die Kühe gemolken, bis deren Euter bluten. Egal, es geht ja schließlich ums Überleben... und wenn man ein wenig mehr als überleben kann, ist das auch nicht verkehrt.

Die Frage stellt sich allerdings fünf Minuten nach dem Melken der Kühe: wohin mit der Milch? Wir haben in Deutschland zwar 82 Millionen Einwohner, aber mehr als zuviel Milch braucht niemand. Gott sei Dank hat die Industrie dafür ein cleveres System entwickelt: die Milch wird kurzerhand zu Milchpulver verarbeitet. Und da die der verwöhnte deutsche Bürger nicht braucht, wird sie auf dem schnellsten Weg nach Afrika verschifft. Und genau dort stechen sich Subventionen und noch mehr Subventionen gegenseitig aus. Auf der einen Seite steht die Wirtschaft der afrikanischen Staaten, die am Boden liegen und die dringend mehr Kaufkraft ihrer Landsleute bei im Land hergestellten Produkten braucht. Dann allerdings auf der anderen Seite werden zig Tonnen von subventionierten Produkten auf den afrikanischen Markt geschmissen, die dann zu Dumpingpreisen angeboten werden. Und ab diesem Zeitpunkt entscheidet sich der afrikanische Durchschnittsbürger wie der deutsche, amerikanische oder chinesische: er kauft das, was gerade erschwinglich ist. Ob darunter die Wirtschaft des eigenen Landes leidet, kann ihm völlig schnuppe sein, Hauptsache ein Schnäppchen gemacht.

Klar, die wirtschaftlichen Verhältnisse sind bei einem armen afrikanischen Bürger komplett anders als bei einem deutschen Bürger (selbst, wenn er Hartz IV empfängt!). Genau das macht den Griff zum "Schnäppchen" fast schon verständlich bei einem afrikanischen Bürger der Unterschicht. Er kann ja auch gar nicht verstehen, dass er sich und seinem eigenen Land damit gleichzeitig tief ins Fleisch schneidet; wenn er importiertes Milchpulver kauft statt Frischmilch von lokalen Bauern, gehen die pleite und damit brechen ganze Wirtschaftszweige im Land zusammen. Und genau damit hat die Großzügigkeit der EU Afrika so richtig schön ans Bein gepinkelt: Hilfe, die durch Hilfe innerhalb der EU zum Wirtschaftszusammenbruch führt.

Gleichzeitig schneiden wir uns damit auch noch ins Fleisch. Es soll ja schließlich richtig lustig sein... und wenn's schon blutet, kann es auch gleich ein wenig mehr sein. Also schaden wir Afrika durch Subventionen und uns selbst, weil wir das Ganze bezahlen dürfen und ein Teil der Steuern aktiv bei jedem Bürger verlorengehen. Allein das macht die Arbeit an sich theoretisch noch quälender für alle: die Gewissheit, dass die Gelder, die bezahlt werden müssen als Steuergelder, in den Mühlen der Staatsapparate unwiderruflich verlorengehen.

Doch damit nicht genug! Allein die folgende Tatsache dürfte jedem Bürger richtig aufstoßen: im Durchschnitt gehen von jedem deutschen Gehalt 7% für die Finanzierung und gleichzeitige Bekämpfung von Korruption drauf. Das macht dann 30 Minuten Arbeitszeit pro Tag, die man sich eigentlich sparen könnte und die man normalerweise früher frei haben könnte. Sicher, eigentlich haben wir alle schon genug frei, aber der Gedanke, dass Steuergelder in dunkle Kanäle fließen (und den immerwährenden Kampf gegen die Korruption) lassen einen schon einmal frustriert sein. Subventionen, die an Hobby-Skipistenbetreiber in Dänemark verschenkt werden. Oder für gepantschtes Billigtierfett, dass zu Butter illegal umdeklariert und dann nach Osteuropa exportiert wird. Zu Recht können Empfänger von Subventionen sagen: "Ist das Leben nicht schön?", gerade wenn sie so leicht an diese Subventionen herankommen.

Es gibt beim Thema "Subventionen" wohl nur zwei Regeln: 1.) hab eine Idee (egal welche! Eine Idee haben reicht schon) und 2.) nehm die Subvention und mach damit, was du willst... denn du wirst von der EU nie kontrolliert werden, ob der Sinn deiner Idee irgendetwas taugt oder ob du wirklich das Richtige mit der Subvention machst.

Mit anderen Worten: Subventionen sind nicht nur finanzielle Hilfen, es sind Finanzgeschenke. Und diese werden das ganze Jahr über geschnürt, nicht nur zur Weihnachtszeit. Vielleicht hat die "Biene Maja"-Regierung auch deswegen beschlossen, dass der deutsche Bürger von seinen hart erarbeiteten Gehältern ein wenig mehr übrig behalten sollte. Zur Weihnachtszeit machen sich auch Steuergeschenke am Besten und wohl deswegen sollen sich jetzt alle besonders gut fühlen, wenn der Steuerfreibetrag steigt. Für alle, versteht sich - also haben im Ende die Mehrverdiener am meisten von diesem Coup.

Subventionen, die im Sande verlaufen, dazu die weltweite Korruption, die ebenfalls einen Anteil bewilligter Subventionen für sich verschlingt. Erschreckend ist der Umfang, den die Korruption erreicht: pro Jahr fließen 1 Billion (!) US-Dollar an die Korruption. Und die Bekämpfung der Korruption kostet zusätzliches Geld. Wer es (wie ich) wirklich sarkastisch sehen möchte könnte behaupten, die Korruption und die Subventionen generell sind ein Solidaritätsprinzip der gehobeneren Klasse - vergesst Hartz IV, wer richtig absahnen will, lässt sich seine Schnapsideen einfach subventionieren.

Damit wäre er also gelegt, der Grundstein für die Vorweihnachtsserie 2011, die nächste Woche startet. Titel: streng geheim! Aber, es wird auch weiterhin um unser aller teures und wertvolles Geld gehen. Passend zum Fest der Liebe reden wir über das, was uns doch sehr (wenn nicht bei manchen sogar am meisten) am Herzen liegt. Vor allem aber geht es um den Irrglauben der Menschen, ihr Geld sei so hart erarbeitet, dass sie unter jedem Umstand jeden Cent, den sie einzahlen, dreifach wieder ausbezahlt bekommen müssen. Der Witz an der Sache ist jedoch, wenn man den Staatsapparat allgemein betrachtet, dass wir nicht nur verdammt viel für Subventionen bezahlen, von denen wir selbst nichts haben, sondern selbst auch an allen Ecken und Enden subventioniert werden. "Streufutter fürs Volk" eben. Wir werden künstlich am Leben erhalten, ständig finanziell unterstützt, damit wir in unserem gehobenen Lebensstandard über die Runden kommen. Dabei ist Hartz IV jedoch nur die Spitze des Eisberges. Wer die Arbeitslosen drischt, nur weil sie Unterstützung für den Lebensunterhalt erhalten, der verkennt, dass Millionen anderer Menschen teilweise oder komplett finanziell unterstützt werden. Der Unterschied ist nur immer die Interpretation der Masse, was die Mehrheit für richtig und falsch erachtet.

Wir haben inzwischen 2 Billionen Euro Staatsschulden und täglich tickt die Schuldenuhr lauter und schneller. Statt an der Beseitigung der Schulden zu arbeiten, werden dann Steuerwohlfühlpakete fürs Volk geschnürt, noch mehr Streufutter für den harten, kalten Europawinter, in dem die Staaten ums finanzielle Überleben kämpfen. Wäre es nicht wichtiger, für die dauerhafte Senkung der Staatsschulden zu sorgen, statt für ein paar Jahre die Steuerfreibeträge zu senken, um sie später wieder erhöhen zu müssen, damit die Staatsschulden nicht bis in die nächste Milchstraße anwachsen? Das ständige Klagen der Menschen, wie wenig Geld sie in dieser teuren Welt zur Verfügung haben ist so dauerhaft geworden, dass wir das Klagen als einen Normalzustand wahrnehmen. Normal dient das Wehklagen ja auch dazu, sich eine Weile besser zu fühlen. Aber selbst diese Droge lässt (bei zu häufigem Gebrauch) nach. Wir sind inzwischen an diesem Punkt angekommen, denn wir jammern so viel, dass wir gar nicht mehr mitbekommen, wie gut es uns eigentlich geht. Mal abgesehen von der finanziellen Unterschicht, die wirklich ums Überleben kämpfen muss, haben wir keinen Grund zur Trauer, denn der Sozialstaat garantiert uns ALLEN (und nicht nur einer gern verhassten Bevölkerungsschicht) Sicherheit, ein Zuhause und genug Rohstoffe zum Überleben. Falls das nicht reicht, wird eben bezuschusst, durch andere Formen der Subvention. Ob Kindergeld, Betreuungsgeld oder auch Steuerfreibeträge - der Deutsche wird dank staatlicher Unterstützung (und damit Umverteilung von Steuergeldern) künstlich wohlständig gehalten. Es ist, wenn man genau darüber nachdenkt, fast ein Wunder, dass dieses System überhaupt noch funktioniert.

Und warum das Ganze ein Wunder ist, erfahren die treuen Leser dieses Blogs ab nächsten Freitag. Bis dahin wünsche ich allen Lesern ein erholsames Wochenende (ob subventioniert oder nicht) und erwarte alle wieder ab nächsten Freitag zur Vorweihnachtsserie 2011.

LG Gene :-)

Freitag, 4. November 2011

"Hol den Vorschlaghammer!" - Ein "Denkmal für Männer" oder: Nutzen und Schaden der Medienwelt, Kapitel 2

Die Frage nach dem Wochenthema stellte sich für mich dieses Mal eigentlich so gut wie gar nicht, denn ich möchte nach dem Eintrag letzte Woche zum Thema "Fernsehen" die Serie über die Medienwelt diese Woche unmittelbar abschließen und es ist (wieder einmal) so einiges passiert in meinem eigenen subjektiven Sichtfeld, dass alle anderen Weltprobleme auf Seite gelegt werden können. Okay, wenn wir mal ehrlich sind, viele Weltprobleme gibt es nicht, man möchte nicht einmal die Wörter "Eurokrise" oder "Griechenland" in den Mund nehmen oder sich über Kriegsgebiete wie Syrien unterhalten, in denen die Demokratisierung wohl nie ohne Einsatz der NATO geschehen kann, die sich aber konsequent weigert. Schöne, mutige, westliche, reiche Welt!

Aber wie gesagt, das alles soll mal heute nicht mein Thema sein. Ich sprach über die Medienwelt und wie wir uns alle dank ihr verändert haben. Aber das Ganze mit dem Faktor "Fernsehen" abzutun, wäre ja in solch komplexen Zeiten viel zu einfach. Denn das Fernsehen gibt es in Deutschland bereits seit den 50er Jahren und das hat nicht von heute auf morgen dazu geführt, dass die Menschen alle gefühlskalt wurden. Selbst in den 80er oder 90er Jahren hielt sich die arktische Kälte der Menschen ihren Mitmenschen gegenüber noch in Grenzen. Doch dann gab es eine wundersame Entdeckung, die sich in den letzten genau 20 Jahren breitgemacht hat (vor Kurzem hatte diese Erfindung sogar Geburtstag): die Rede ist vom "Internet".

Inzwischen wird das Internet sogar in seiner Eigenschaft als lebensnotwendig bezeichnet, ähnlich wie das Fernsehen. Es reicht also nicht mehr, nur über das Tagesgeschehen Bescheid zu wissen, man muss sich auch jederzeit jede Information beschaffen können, auf die man gerade Lust hast. Soweit die Theorie. Schön und gut, das Internet eröffnete der Menschheit ganz neue Möglichkeiten: nicht nur, dass man an Informationen herankam, man konnte an diese Informationen in unbegrenztem Maße kommen. In solch einem Maße, dass man daran zu heute bereits daran zu ersticken droht. Denn der entscheidende Nachteil des Internets ist: es vergisst nichts, unter keinen Umständen. Diese Erkenntnis wird uns allen allerdings erst heute bewusst.

Das unendliche Wissen des Internets beinhaltet unnötige wie nützliche Informationen, die jederzeit und von jedem der in Besitz eines Computers mit Internetanschlusses ist abgerufen werden können. Und diese Möglichkeiten geben dem "Otto Normalverbraucher" eine wahnsinnige Macht in die Hand - andererseits führen sie auch dazu, dass Macht mißbraucht, nicht genutzt oder in dem falschen Sinn benutzt wird. Nun könnte man natürlich definieren, wie diese Macht "richtig" gebraucht werden könnte, was allerdings Blödsinn wäre, immerhin lebt jeder Mensch sein Leben anders und gebraucht damit auch das Internet auf ganz individuelle Weise.

Nun gut, der größte Fehler am Internet ist wohl nur, dass es längst nicht mehr als Informationsquelle in erster Instanz dient. Internet heißt auch (speziell in den letzten 5 Jahren) "Sozialnetzwerke". Erst auf Seiten dieser Kategorie fangen die Drähte richtig heiß an zu glühen. Und seit "Facebook" auf die deutsche Bevölkerung losgelassen wurde, ist es eine Lawine, die mit massiver Geschwindigkeit ins Tal "Gesellschaft" rollt. Es scheint fast, als würde sich alles nur noch darum drehen, wir leben nur noch in Zeiten von "Postings" "Kommentaren" und dem "Gefällt mir"-Button. Das erlebe ich täglich und überall, ich sehe nur noch Leute, die ständig ob auf dem Mobiltelefon oder am Laptop die neuesten Updates checken und fanatisch auf neue Nachrichten von ihren "Freunden" warten. Der Verdacht mag sich da aufdrängen, dass Menschen nur noch Freunde haben, damit sie ihre Gedanken im Internet öffentlich kommentieren können oder sich über deren Updates über die Person schlau zu machen. Es ist allerdings nur teilweise der Fall, dass Menschen fast ausschließlich über das Internet als Freunde Kontakt pflegen, obwohl sie sich im wahren Leben kennen. Nur, die Gesprächsthemen im wahren Leben unter Freunden werden auch nur noch auf Basis geführt à la "Hast du schon die neuen Bilder von xy bei facebook gesehen?" oder "Krass, der neue Kommentar von XX bei wkw zur Party, oder?". Mit anderen Worten: selbst in der realen Welt scheint sich nur noch alles um die Virtualität zu drehen. Es geht nur noch um Freundschaften und wie öffentlich sie in sozialen Netzwerken zelebriert werden - das Allerschlimmste daran ist nur, dass es nicht einmal Freundschaften sein müssen, um als "sozial "wertvolle" Kontakte" gezeigt zu werden.

Gerade mit diesem Punkt habe ich so meine Probleme. Erst vor Kurzem habe ich ein neues Studium begonnen und natürlich auch Menschen dadurch kennengelernt (mehr oder weniger). Dass die mich dann allerdings auf "facebook" als Kontakt hinzufügen wollen, andererseits mit mir kein persönliches Wort wechseln, ist für mich doch eine sehr merkwürdige Geschichte, gerade wenn diese Personen dann Freundeszahlen jenseits der 300 haben. Kein Mensch im wahren Leben hat 300 Freunde - zumindest nicht, wenn man einen Freund als einen Menschen definiert, dem man vertraut, mit dem man durch Dick und Dünn gehen würde und dem ein Teil seines Herzens gehört. Man kann ein Herz zwar zerhacken, aber in mehr als 300 Stücke ist schon verdammt schwierig. Und was das Vertrauen betrifft: selbst die beliebtesten Stars oder der Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika traut so vielen Menschen auf persönlicher oder auch auf beruflicher Basis. Nun, wahrscheinlich möchten die Menschen in sozialen Netzwerken sich gerne wie Stars fühlen, indem sie hunderte oder gar tausende Freunde habe - aber macht sie das wirklich beliebt? Ein Mensch, der 800 Freunde auf der Facebook-Liste hat, ist also "gesellschaftsfähig" oder "sozial integriert"? Beweist eine solche Anzahl an Freunden und Bekannten nun charakterliche Größe oder eher die absolute Anpassung?

Allerdings macht nicht nur die Auswahl der Menschen, denen man sich mehr oder minder Nahe fühlt, das Internet zu einem Ort, an dem die Welt oft auf dem Kopf steht. Dieser Blogeintrag ist diesmal (nicht zum ersten Mal) den "Männern" gewidmet - oder sagen wir mal das, was von ihnen übrig geblieben ist. Denn Männer sind längst nicht mehr das, was sie früher einmal waren - jaaa, klingt nach großem Klischee und dem Jammern einer Nachkriegswitwe, aber so ganz unrecht habe ich damit nicht. Wenn man die Generationen von Männern in früheren Zeiten mit denen von heute vergleicht, wird einem schon ein wenig mulmig zumute; schlimmer noch: man wird ziemlich traurig, wenn man sieht, wie sich Männer in Zeiten von emanzipierten Frauen, die alles sagen und tun dürfen, benehmen.

Es scheint, als hätten Männer die Phase der Gleichberechtigung nicht gut verkraftet. Frauen, die selbstbewusst waren, hatten es noch nie leicht, wenn man sich die Geschichte von Frauenrechtlerinnen und Künstlerinnen mit eigenem Kopf anguckt. Groteskerweise sind selbstbewusste, intelligente Frauen heute aber weitaus benachteiligter und haben es viel schwerer, ihren Standpunkt klarzustellen als je zuvor. Man (oder Frau!) könnte meinen, es dürfte viel einfacher in aufgeklärten Zeiten sein, als Frau etwas zu erreichen und es gibt auch durchaus einige Frauen, die etwas in ihrem Leben erreichen. Nur haben sich diese Frauen allesamt nicht an Männern aufgehalten, um ihr Ziel zu erreichen - oder sie haben Männer benutzt, um zu erreichen, was sie erreichen wollten. Das Klischee stimmt (leider!) immer noch: man muss sich erst bei genug Vertretern des "starken" Geschlechts eingeschleimt haben, dann kann man auch (nach viel Speichelleckerei) als Frau in die erste Liga aufsteigen.

Unterschied der Penisträger von Heute im Gegensatz zu Männern der alten Schule: es fehlen die Manieren, der Respekt Frauen gegenüber und einfach die Größe, einer intelligenten Frau auf Augenhöhe zu begegnen, denn entweder wird sie niedergemacht, weil das "starke" Geschlecht sich auf einmal in der unterlegenen Position sieht oder sie wird einfach ignoriert oder nicht für Voll genommen, wahrscheinlich aus dem gleichen Grund. Natürlich waren Männer in damaligen Zeiten eher in der Lage, großzügig mit Frauen umzugehen, ihnen die Tür aufzuhalten und freundlich zu ihnen zu sein, weil sie als "Heimchen am Herd" galten. Schließlich waren sie keine Konkurrenz, damals mussten Männer nur darauf achten, sich gegen andere Männer durchzusetzen.

Und dann kam sie, der Schrecken aller Männer: die Emanzipation. Plötzlich wollten Frauen mehr als nur ein paar Rechte, sie wollten Entscheidungen treffen können - und sie wollten in sämtlichen Berufen arbeiten dürfen, in denen auch Männer arbeiten. Bis heute arbeiten Frauen in allen Berufsbereichen mit - allerdings weiß man nicht, ob Frauen deswegen wirklich schlechter als je zuvor behandelt werden wollten. Das erklärte Ziel wird wohl nur gewesen sein, als Menschen gleich behandelt zu werden, doch nur in den positiven Aspekten des Lebens. Das Negative blendet der Mensch in seiner Naivität oft gerne aus - so wohl auch die Frauen allgemein in diesem Fall.

Frauen haben nun also nicht nur die gleichen Möglichkeiten wie Männer, sie werden von Männern auch behandelt, als wären sie Geschlechtsgenossen. Und noch ein bisschen schlimmer! Denn, wenn Frauen behandelt würden wie Männer, wäre das gar nicht mal das große Problem. Doch der Faktor "Sex" kommt immer und ständig hinzu. Also "dissen" Männer Frauen, als wären sie Konkurrenten im frisch bepieselten Revierbereich und im nächsten Moment machen sie die Frauen an, als seien sie eigentlich sowieso zu nicht mehr zu gebrauchen. Wie da die Überleitung zurück zum Internet kommt, kann sich wohl jeder denken. Und nein, es geht mir nicht um die 50 Millionen Pornoseiten im Internet (nein, die Zahl ist nicht verifiziert sondern nur eine mehr oder weniger übertriebene Einschätzung!). Pornos sind Gebrauchsgegenstände, da fängt längst nicht das Problem "Männer und ihr Verhalten Frauen gegenüber" an. Sicher, Emanzen à la Alice Schwartzer verurteilen Pornografie und dass die Frau dadurch zum Objekt gemacht wird. Ich gebe auch zu, der Porno an sich wird dem Ansehen der Frau eher geschadet als genutzt haben (bei Männern ist es übrigens gerade umgekehrt!). Das Gesamtbild allerdings zeigt, dass Pornos nur ein Teil im Uhrwerk Diskriminierung Frauen gegenüber ist.

Sex als Diskriminierungsmittel macht sich deswegen so gut, weil sich unser aller Leben mehr oder weniger darum dreht. Es geht um Fortpflanzung, Erhaltung der Art (obwohl man sich getrost fragen darf, ob bei 7 Milliarden Erdenbewohnern die weitere Ausweitung der Spezies erforderlich ist) und in nicht kleinem Umfang um den "Spaß an der Sache". Der Mensch "schnackselt" eben gerne, nicht nur der Schwarze an sich, wie Gloria von Thurn und Taxis einmal unpassenderweise in der Talkshow "Friedmann" äußerte. Alle Menschen "tun" es gerne, ob schwarz, weiß, arm, reich, intelligent oder einfach nur "liebenswert unterbemittelt". Solange man weiß, wo man was hineinsteckt, scheint der Mensch am Ziel seiner sexuellen Befriedigung angelangt. Und in immer schnelllebigeren Zeiten mit immer mehr Menschen und zu vielen Möglichkeiten, aus denen gewählt werden kann, sieht sich der Mensch auch gerne in der Versuchung, knallhart im Auswahlverfahren zu werden. Speziell Frauen entwickeln diese Eigenschaft, allerdings auch aus der Furcht, viel zu schnell als "geiles Flittchen" abgestempelt zu werden. Und wenn zu viele Männer zu oft Sex haben wollen, machen Frauen irgendwann zu. Auch in der Partnersuche. Genau dort setzt dann das "unverschämte Verhalten der Penisträger" an: wenn sie nicht erreichen, was sie wollen, werden sie beleidigend bis drohend und am Besten noch unter der Gürtellinie persönlich.

Wo sonst könnte solch ein Verhalten besser gelebt werden als im Internet? Speziell über "soziale" Netzwerke wird schnell die eigene gute Kinderstube vergessen (wenn man sie denn je besessen hat) und wirft wild mit den Bauklötzchen um sich, die man vor Wut jemandem an den Kopf schmeißen möchte. Männer benehmen sich, wenn sie mit ihrem Balzverhalten im Internet nichts erreichen gerne wie kleine Kinder im Sandkasten: wenn sie das Förmchen und Eimerchen, das ihnen gar nicht gehört, sie aber unbedingt haben wollen nicht bekommen, werden sie böse, fangen an zu schreien und sich auf den Boden zu werfen, bis sie mit ihrem lautstarken Verhalten endgültig die gesamte Umwelt entweder eingeschüchtert oder genervt haben. Übertragen auf den Mann heißt das: Er macht Ihr ein vermeintlich "verführerisches" Angebot (sei es nun das harmlose "Kennenlernen" oder direkt der "One Night Stand") und wenn Sie dann entrüstet, gelangweilt oder einfach nur angewidert ablehnt, wird Er zu der Furie, die man sonst nur Frauen unterstellt: dann erschafft Er sich einen ganzen Bauernhof an Beleidigungen (von Kuh bis Ziege ist dann alles dabei!) und wenn das nicht hilft, wird es wirklich persönlich.

Ein sehr witziger Aspekt an dieser Sache ist nur eins: als Singlefrau wird man oft und gerne von einem Mann als "unbefriedigte Ziege" (wieder Bauernhof!) abgestempelt. So weit so schön gehässig. Das Schlimme für die Frau ist nur, sie kommt aus der Nummer nie wieder raus - ihr Leben lang nicht. Da kann sie auch ihr Leben verändern, wie es ihr gefällt, die Männer werden in ihr immer die Unbefriedigte sehen, wenn sie den Sex mit ihnen ablehnen. "Ausreden" der Frauen, dass Er z. B. gar nicht ihr Typ ist, sie nichts gemeinsam haben etc. zählen in der Männerwelt nicht. Eine Frau, die 20 und Single ist und nicht direkt Sex mit einem Mann haben will, ist eine unbefriedigte, arrogante Ziege. Eine Frau mit 40 (Single) ist eine unbefriedigtes, altes Huhn (ja, schon mit 40! wir reden hier von Männereinstellungen!), andererseits ist eine 40jährige, verpartnerte Frau, die nicht auf Anmachangebote eingehen, eine unbefriedigte Frau, die es von ihrem Mann "nicht richtig besorgt" bekommt. Und in beiden Fällen ist eine Frau mit 60 1. uninteressant für jede Form der Anmache und 2. hat sie gar nicht mehr das Recht, nach der Menopause überhaupt noch Sex zu haben. Da der Mann quasi ein Leben lang befruchten kann, gilt diese Regel für ihn natürlich nicht: er darf immer und für alle Zeiten balzen und korpulieren. Wenn es gehen würde, sogar noch nach dem Tode (vielleicht lassen sich Männer dafür irgendwann auch noch etwas einfallen!).

"Hol den Vorschlaghammer" - eine Zeile, die mir spontan aus dem Song "Denkmal" von "Wir sind Helden" eingefallen sind und an den ich im Zusammenhang mit dem Internet denken muss. Nein, ich möchte nicht das Internet zerstören - das geht (leider!) sowieso nicht. So gerne ich selbst auch das Internet nutze und ich einsehe, welch gute Eigenschaften das Internet haben KANN erschreckt es mich, für wieviel Blödsinn und Negatives das Internet genutzt wird. Die Belästigung des Anderen durch Zudringlichkeiten und Beleidigungen machen vor dem Internet nicht halt, im Gegenteil: sie werden durch die räumliche Entfernung der Streitparteien wesentlich schlimmer, in ihrer Wortwahl gewalttätiger und durch die Anonymität gewagter. Menschen trauen sich nur noch, sich über das Internet zu beleidigen, zu lästern und gegenseitig persönlich zu beschimpfen, wo sie im wahren Leben nicht einmal den Mund aufbekommen, ihre eigene Meinung zu sagen. Die Hemmschwellen im wahren Leben wachsen (in der ach so aufgeklärten und gebildeten Gesellschaft!) immer weiter, im Internet gibt es allerdings keine Grenzen mehr: die Dummheit, die Borniertheit und dazu die Gehässigkeit gepaart mit grenzenlosem Geltungsbedürfnis öffnen Tür und Tor allem, was zerstörerisch auf einen anderen Menschen und damit im Großen auch auf das Zusammenleben einer gesamten Gesellschaft wirken kann.

Menschen, die sich nur noch über das Internet identifizieren und im wahren Leben der virtuellen zuviel Raum geben, werden zu realitätsfernen Zombies, denen der Schein wichtiger als das Sein ist. Das Gegenüber nicht über das facebook-Profil, das picasa-Webalbum oder die youtube-Videos zu beurteilen fällt den meisten Menschen verdammt schwer. Aber es ist immer noch möglich, es gab Zeiten, in denen ging das. Und genau betrachtet ist das Internet auch nur eine von vielen Drogen, für die man sich entscheiden kann - oder bei denen man einfach auf "kalten Entzug" geht.

Und die Penisträger von Heute? Werden sie aus ihrem Tief herauskommen, die vermeintliche "Niederlage", die sie durch die Emanzipation einstecken mussten, überwinden und wieder zur alten Form zurückfinden? Regieren dürfen sie mehrheitlich noch, sie sind die Vorstandsvorsitzenden und in den Vorstandsgremien der größten Unternehmen dieser Erde. Das ist es auch, was ihr Ego noch einigermaßen auf der Höhe hält. Umso schwerer fällt ihnen, dass die Weibchen selbstbewusster denn je ihre Männchen aussuchen. Und wenn sie dann nicht erreichen, was sie wollen, schlagen sie mit all der Härte des Mannes, der sie in einer früheren Zeit einmal waren, zurück. Leider ist das dann auch die einzige Situation, in der sie "zuschlagen", wenn es um das gekränkte Ego geht. Der Rest der Zeit machen sich Penisträger nur durch das "Weichei-Syndrom" bemerkbar, das Jammern über Krankheiten und Misserfolge oder die Unfähigkeit "anzupacken", sodass Frauen selbst bei körperlich schweren Arbeiten eher selbst Hand anlegen müssen, als sich auf das "starke" Geschlecht zu verlassen.

Vielleicht fühlen sich Männer nur benachteiligt, ihnen wurden in den letzten Dekaden einige Förmchen weggenommen, die Dominanz der Entscheidung und die Vormachtstellung in allen Lebensbereichen. Man muss Verständnis aufbringen für die Penisträger, sie können einem schon fast leidtun. Fast! Denn wer bringt schon das große Mitleid für die Frauen dieser Welt auf und das, was sie tagtäglich (meist durch die Hand eines "Mannes") zu ertragen haben? Darüber kann noch weit länger diskutiert werden, doch für den heutigen Eintrag holen wir einfach unseren Vorschlaghammer und zerschlagen männliche Attitüden wie schlecht gemachte Denkmäler.

In diesem Sinne an alle Leser des Blogs ein schönes Wochenende - bis zum nächsten Freitag!

LG Gene :-)

English Blog