Donnerstag, 23. August 2012

Olympische Sommer(loch)spiele 2012: 1. Golddisziplin: Rating

Wo es Olympische Spiele gibt, muss es natürlich auch Disziplinen geben, in denen die Kandidaten antreten dürfen. Aber wer tritt hier eigentlich in welcher Disziplin an... vor allem aber: wofür? Gute Frage, denn Sommerlochspiele sind so ganz anders gestrickt als die "echten" Olympischen Sommerspiele, die vor über einer Woche zu Ende gingen. Dort gab es Disziplinen, die die Menschen vertreten: 100 m Lauf, Diskuswerfen, 4x 100 m Freistil, Judo in verschiedenen Gewichtsklassen.

Nun, dieser Blog ist komplexer als das und ich würde nicht zwangsläufig die Disziplinen der wahren Olympischen Spiele einfach klauen und hier einfügen (copy & paste ist hier nämlich nicht!). Also, was genau sind die Sommerlochspiele eigentlich? Das mag sich der intelligente Leser fragen.

Die Sommerlochspiele sind eine Option zu dem, was sich "Sommerloch" schimpft. Die Zeit, in der sämtliche Politiker und "Rechtschaffenden" der Politik in Urlaub fahren, in der nix im Fernsehen läuft, weil angeblich sowieso alle Menschen entweder im Urlaub oder im Freibad sind und in der die Menschen irgendwie nur auf das Wetter statt auf ehrliche Arbeit fokussiert zu sein scheinen. In dieser Zeit braucht es eine Alternative, etwas Unterhaltendes. Geboren sind die Sommer(loch)spiele. Disziplinen, die schon lange da sind, denen sich aber nicht jeder bewusst wird und in denen wir tagtäglich kämpfen. Um Gold, um Ruhm, um Ehre... wer weiß das schon? Für irgendetwas werden wir wohl kämpfen. Kämpfen um des Kämpfens Willen wäre auch ziemlich sinnlos, oder? Andererseits: das Sommerloch ist wohl das Sinnloseste, was das Jahr zu bieten hat!

Es gab in den letzten zwei bis drei Jahren wohl kaum eine Disziplin, die so exzessiv und ausgiebig praktiziert und für die "trainiert" wurde wie das "Rating". Natürlich handelt es sich bei diesem Begriff wieder einmal um einen Anglizismus, weil ohne scheint der Deutsche auch gar nicht mehr auszukommen (bzw. auskommen zu wollen). Auf gut Deutsch heißt "Rating" weder Raten noch Radieren noch Radfahren sondern um das Bewerten. Wir bewerten: morgens, wenn wir aus dem Bett aufstehen ("War das jetzt ein gutes Aufstehen oder ein schlechtes Aufstehen?" "Hat mein linker Fuß sich heute beim Aufstehen besser gefühlt als gestern oder schlechter?" "Wie war die vergangene Nacht im Wochen-, Monats- und Jahresvergleich auf einer Skala von 0 bis 10?") bis zum Abend, wenn wir wieder schlafen gehen. Dazwischen gibt es so unzählig viele Möglichkeiten, die verschiedensten Dinge des Tages zu bewerten, wie wir am Tag Atem ziehen (ich hab irgendwo gelesen, es sollen rund 23.000 Mal sein).

Das Bewerten von Dingen ist nun eine sehr komplexe Angelegenheit, man möchte schließlich durch das Bewerten auch etwas erreichen. Was genau? Darüber können sich die Götter wohl streiten. In erster Linie wird das Bewerten dem Menschen wohl Orientierung geben: was mag ich und warum? Was mag ich nicht und wieso werde ich es nie mögen? Welche Konsequenzen soll ich daraus ziehen? Soll ich überhaupt welche daraus ziehen? Es ist natürlich einerlei, ob man bewertet um des Bewertens Willen, aber der Mensch ist ständig danach bestrebt, seine Lebensqualität zu verbessern. Mit anderen Worten: durch das Bewerten schaffen wir die Grundlage für Vorlieben, die wir mit der Zeit lieben lernen und die wir benutzen, um unsere Lebensqualität zu steigern. Und ja, dazu ist es auch wichtig zu ergründen, mit welchem Fuß man besser zuerst morgens aufsteht!

Nun ist es eine Sache, wie oft und wieviel man im Privatleben Dinge bewertet zur Verbesserung des eigenen Lebens. Die Sache wird weitaus komplizierter, wenn Bewerten zum gesellschaftlichem Volkssport wird. Genau darüber philosophieren nun sämtliche Nachrichtenagenturen und die gesamte Gesellschaft seit zwei bis drei Jahren. Privates Bewerten gab es schließlich schon immer, öffentliches Bewerten jedoch hat sich wie ein Flächenbrand ausgebreitet.

Genau an dieser Stelle tritt das wahre "Rating" in Erscheinung, in seiner englischen Form. Rating Agenturen wie "Fitch" oder "Moody's" haben einen bis dato nicht dagewesenen Stellenwert erlangt. Immerhin: wer kannte diese Unternehmen schon vor einigen Jahren? Gab es die zu dieser Zeit überhaupt? Wahrscheinlich schon, das Herauf- und Herabwerten ganzer Staaten wird wohl kaum eine Erfindung von gestern sein. Diese Entwicklung kam schleichend aber sicher und inzwischen scheint es ein Gesetz zu sein, genau das zu glauben und dem zu folgen, was ein paar Broker in ihrer Börsenwahrsagerkugel so alles sehen. Schon merkwürdig, wenn man bedenkt, wie die Menschen normalerweise zu Hexerei und Wahrsagerei stehen.

Alle Gesetze des gesunden Menschenverstandes scheinen über den Haufen geworfen zu werden, speziell in diesen Zeiten, wo der Virus "Eurokrise" mitten unter uns lebt. Wir empfinden jede Handlung eines Wackelkandidaten (vornehmlich Griechenland) als Hiobsbotschaft, als Bedrohung für unser aller Leben. Schließlich gehen die meisten Menschen davon aus, dass wir alle sterben, falls Europa Pleite geht! Schon witzig, wie sehr wir alle am Geld und Wohlstand hängen, dass wir meinen, wir wären so ganz ohne nicht mehr existenzfähig.

Zurück zum Thema: das Rating der Ratingagenturen, die neuen Popstars am Gesellschaftshimmel. Mit dem einzigen Unterschied zu echten Popstars, dass sich Ratingagenturen gar keiner Beliebtheit beim Volke erfreuen. Das stört sie allerdings nicht weiter, es geht ja auch gar nicht darum, ein guter oder beliebter Mensch zu sein, schon gar nicht in der Finanzwelt! Die Ratingagenturen geben mit ihren Einschätzungen potenziellen Großinvestoren Tipps, wo sie ihr Geld anlegen sollten und wo besser nicht. Mit anderen Worten: in den USA - ja (= AAA Wertung), in Griechenland - nein (= C-Wertung). Besonders lustig ist dabei die Begründung, die man immer wieder gerne hört: "Der Ausblick für diese Staaten ist schlecht, sie werden kein Geld bekommen, weil davon auszugehen ist, dass in diesen Staaten das Geld zusammenbrechen wird und es sich eine Investition nicht lohnt, weil dort kein Wirtschaftswachstum erwartet wird." Nun, es heißt nicht wortwörtlich so und diese Begründung ist auch nicht die Einzige, aber so oder so ähnlich läuft das Ganze ab.

Hier nun die Pointe dieses genial-gruseligen Witzes der Ratingagenturen: die Agenturen prophezeien den Anlegern schlechte Wirtschaftsaussichten für bestimmte Länder. Die Investoren sind dadurch in der sicheren Meinung "Das lohnt eh nicht!" und investieren folglich auch kein Geld mehr in diese Staaten. Die Staaten wiederum sind unter anderem aber auf das Geld von Investoren aus dem Ausland angewiesen, damit ihre Wirtschaft in Schwung kommt (man nehme als simpelstes Beispiel hierfür den Import-Export). Die mathematische Gleichung hierzu lautet dann wohl:

Rating + treudoofe Investoren, die auf alles hören = Staaten, die pleite gehen + kein Wirtschaftsaufschwung - abgewanderte Investoren

Natürlich sind die Ratingagenturen nicht der einzige Faktor einer Staatspleite und weiß Gott, die Staaten, die von den schlechten Ratings im C-Bereich betroffen sind tragen oft selbst Schuld an der Misere. Allerdings haben die Ratingagenturen Macht; eine viel zu große Macht, wenn man bedenkt, dass eigentlich so gut wie nichts hinter diesen Ratings steckt. Worum geht es? Um's liebe grüne, nicht stinkende Geld, natürlich! Es geht um Multimillionäre und Milliardäre, die sich sicher sein wollen, in ihrem Leben nie wieder arm zu werden. Deswegen investieren sie nur dahin, wo es sich auch potenziell lohnt. In Griechenland zu investieren lohnt sich nicht wirklich, dann doch lieber in China, die machen wenigstens was aus dem Geld! Nun kann ich schlecht in das Hirn eines Multimillionärs oder Milliardärs gucken, ich habe nicht sooo viel Geld, verstehe aber die Motive, nach denen sie handeln und investieren. Allerdings sei hier eine Unterscheidung gemacht: ich verstehe, wie sie ticken - das heißt aber noch lange nicht, dass ich Verständnis für ihr Verhalten habe!

Es bleibt wohl dabei: die Weltwirtschaft wird von einem immer kleineren Kreis Menschen mit zu viel Geld bestimmt und damit darf dann der Großteil der Menschheit leben. Die Tatsache, dass dieser Kreis Menschen aus dem "Heartland of Capitalism" = den Vereinigten Staaten stammt, macht die Sache geradezu symbolisch für die Wichtigkeit des Kapitalismus. Es gibt auf diesem Planeten wohl kaum ein Land, dass sich mit Wichtigtuerei so hervorgetan hat in den vergangenen 200 Jahren wie die U.S. of A. Wie passend, dass sämtliche Ratingagenturen, die im Moment am globalen Finanzmarkt die entscheidende Rolle spielen, aus Amerika stammen. Konkurrenz gibt es in diesem stars & stripes-Monopol derzeit nur von den Chinesen, die ebenfalls mit einer Ratingagentur vertreten sind. Der Rest ist Schweigen im Wald.

Somit gingen die drei Medaillen (Gold, Silber und Bronze) für's "zu-Tode-rating-europäischer-Staaten" eindeutig an die USA. Das macht dann drei Medaillen im Medaillenspiegel, die Frage, wer Gold, Silber und Bronze erhält, ist in diesem Fall relativ egal. Es macht einfach keinen Unterschied, ob der absolute Sieger im Kampf um Gold an Fitch, Moody's oder Standard & Poor's geht. Die Vorliebe für eine der Agenturen ist wohl nur wie die Vorliebe für eine bestimmte Apfelsorte.

Fakt bleibt aber das nationale Problem im internationalen Konflikt. Wenn in Zukunft die Ratings nur von amerikanischen Agenturen erstellt werden, wird es immer wieder vorkommen, dass diese Agenturen nationalbedingt Vorlieben erstellen. So ist es zumindest aktuell stark verwunderlich, warum die USA trotz finanzieller Krise und innenpolitischen Differenzen ohne wirkliche Verbesserungen auf dem Arbeits- oder Finanzmarkt eine Triple A-Bewertung erhalten, sprich die Spitzenbewertung. Es wäre nachvollziehbar, wenn die USA wirklich noch das Land sind, in denen Milch und Honig fließen... diese Tage sind in den USA allerdings auch gezählt und das liegt nicht am derzeitigen Präsidenten, vielmehr am Stillstand im Land selbst. Denn egal, welcher der beiden Kandidaten im November die Präsidentschaftswahl gewinnt, es wird nicht dazu führen, dass sich viel in den USA verändert, wenigstens nichts, was die internationale Politik betrifft.

Wir befinden uns nun in einem Diktat von amerikanischen Ratingagenturen, die über das Schicksal Millionen Bürger in vielen Staaten entscheiden. Am Dicksten hat es dabei die Europäer getroffen, die derzeit in der Bündniseurokrise stecken. Es macht sich dabei eben besonders bemerkbar, dass Europa in einer Gemeinschaftswährung steckt nach dem Motto "mitgehangen - mitgefangen". Die Griechen sind pleite, also wird nach und nach jedem anderen Staat eine schlechte Prognose gestellt; allein durch den Euro-Rettungsschirm werden selbst finanzstarke Staaten für die amerikanischen Ratingweltmeister zum Risikofaktor - allen voran Frankreich und Deutschland. Egal, wie sehr wir uns anstrengen mögen, wir bürgen teilweise für den Eurorettungsschirm für insolvente Staaten. Das Problem ist inzwischen nur, dass die verschuldeten Staaten mit ihren Programmen kaum aus der Krise herauskommen und somit Fitch & Co noch mehr Gründe geben, warum Deutschland oder Frankreich keine gute Prognose haben. Die Tatsache, dass die USA vor einem Jahr kurz davor standen, sämtliche Lichter ausgeschaltet zu bekommen, weil sie zahlungsunfähig waren, spielt merkwürdigerweise keine Rolle in dem AAA Rating.

Durch das Rating als Investitionsinstrument haben sich neue Verknüpfungen ergeben zwischen Ratingagenturen, Banken und Investoren. Daraus hat sich eine Art Hexenkessel entwickelt, der früher oder später die Finanzwelt zusammenbrechen lassen dürfte. Vereinfacht gesagt: solange der Leitzins für Kredite für Banken ständig gesenkt wird und Banken dadurch abenteuerliche Spekulationsspielchen vollführen können, Staaten allerdings von immer stärker steigenden Kreditzinsen betroffen sind, die durch die Banken festgesetzt werden und zusätzlich Staaten mit Krediten für Schulden aufkommen müssen, die die Banken verursacht haben, um diese vor dem Ruin zu retten, solange wird es keine wirkliche Lösung am Finanzmarkt geben. Natürlich leben Banken von einem "guten" Geschäft. Gute Geschäfte sind fabelhaft. Allerdings frage ich mich, ob die Staaten wirklich als Vollidioten dastehen wollen und sollten. Das Schöne an Geschäften ist doch schließlich, dass die Geschäftspartner von Verhandlungen leben. Genau deswegen sollten die Verhandlungspartner neue Konditionen ausarbeiten zum Schutz von... eigentlich allen!

Was die Investoren wie die Banken wie alle Wichtigtuer dieses Planeten nicht bedenken: gehen die 99% der arbeitenden und armen Bevölkerung endgültig Pleite, haben die 1% der Superreichen von ihrem Geld auch nichts mehr. Schließlich lebt der Club der Superreichen vom Umsatz der Konsumenten, den Menschen, die nicht unbegrenzt Geld zur Verfügung haben. Es wäre gut, würde die Goldschicht ganz oben mal darüber nachdenken.

In diesem Sinne - Glückwunsch an die amerikanischen Ratingagenturen zu Gold, Silber und Bronze bei den Olympischen Sommerlochspielen... und an alle Leser eine schöne Woche und bis zum nächsten Blogeintrag.

LG Gene :-)

Samstag, 11. August 2012

Die Olympischen Sommer(loch)spiele 2012 - Teil 1: das "olympische Dorf" oder: Der Bitch Bunker

Ich habe mich nun doch entschlossen, einigermaßen regelmäßig wieder einen Blog zu führen (solange es die Zeit zulässt). Vor einigen Monaten hatte ich auch eine neue Sommerlochserie für das Jahr 2012 angekündigt. Es dürfte kalr sein, dass in diesen Tagen sich alles um die Olympischen Spiele in London dreht, oder (wie es in den Nachrichten ständig so schön gesagt wird!) "the place to be". Ich bin nicht am "place to be", ich bin nur am "place to think and write", also gibt es eine neue Sommerlochserie ganz im Zeichen der Spiele. Allerdings geht es bei mir so gar nicht um 100 m Lauf, Fechten, Schwimmen in allen Formen oder Bodenturnen, es geht bei mir um so ganz andere "Disziplinen": Disziplinen des wahren (und nur teilweise sportlichen) Lebens.

Die Tragik der Olympischen Spiele hat sich in den letzten Wochen wieder einmal gezeigt, es gab so viel Glück und so viel Leid komprimiert auf dem Fernsehbildschirm, das man so viel Gefühl sonst nur aus Dosen vom scripted reality TV erwarten kann. Mit dem kleinen, feinen Unterschied, dass diese Gefühle echt waren. Es gibt Ungerechtigkeiten im Sport, Fehlentscheidungen und das Scheitern aufgrund von einer Schwäche in der Tagesform wie auch im Alltagsleben, in dem es nicht um Sport geht oder um Medaillen.

Nun muss ich ehrlich gestehen, die Olympischen Spiele haben auch mich gefesselt und ich gucke regelmäßig einige der Entscheidungen aus London. Es sind sogar so viele, dass mir nicht mehr wirklich einfällt, was ich noch in meinem Blog schreiben soll. Ganz ehrlich? Eigentlich mag ich es nicht, die Missstände des Lebens in meinem Blog anzuprangern. Und nach dem letzten Blogeintrag hat sich sogar eine regelmäßige Leserin verabschiedet. Das mag wohl daran liegen, dass ihr der Inhalt meines letzten Blogs über sinnentleerte Blogs nicht passen mag (vielleicht fühlte sie sich da auf ihren eigenen angesprochen!). Es war nicht meine Absicht, aber wer lieber Leser ohne Sinn und Verstand sammelt, damit er auch möglichst viele "Follower" hat, ist wohl auf meiner Seite relativ schlecht aufgehoben.

Aber genug davon, es geht ja hier schließlich um "Olympische Spiele" und damit auch um "Fair Play". Trotzdem habe ich mich spontan dazu entschlossen, diese Sommerlochserie den Frauen dieser Welt zu widmen, die ich von Tag zu Tag weniger verstehe, obwohl ich zum gleichen Geschlecht gehöre, sprich zum "anderen Geschlecht", wie Simone Beauvoir das weibliche Geschlecht in ihrem berühmtesten Buch bezeichnete. Ich widme mich allen Frauen dieser Welt in unserem ganz eigenen "Olympischen Dorf", auch von mir als dem "Bitch Bunker" bezeichnet.

Gerade jetzt im Hochsommer werden nicht nur die Röcke und Shorts bei den Mädchen ab 12 und Frauen ab 20 immer kürzer, nein, die Krallen werden immer länger. Damit sind nicht nur die manikürten French Nails gemeint, sondern auch die verbalen, katzenhaften Krallen, die alles und jeden innerhalb von Bruchteilen von Sekunden zerfetzen können. Dies gilt allerdings fast ausschließlich für die Menschen, die zum gleichen Geschlecht gehören, denn gegen Männer richten sich diese Krallen relativ selten.

Das glaubt mir keiner? Nun, ich weiß, Männer fühlen sich ständig von Frauen bevormundet, überfahren, übervorteilt und überhaupt - das Verständnis der männlichen Zunft den Frauen gegenüber sinkt auf ein rekordverdächtiges Minusgradniveau. So richtig kann kein Mann verstehen, warum Frauen sind, wie sie (angeblich) nunmal sind. Der ewige Kampf gegen das starke Geschlecht um die Emanzipation, die Gleichstellung oder einfach die Gerechtigkeit, das Gleiche zu verdienen und gleich behandelt zu werden wie Männer. Dann auf der anderen Seite aber regen sich Frauen immer öfter darüber auf, nicht mehr zuvorkommend behandelt zu werden an den richtigen Stellen: kaum ein Mann hält einer Frau mehr die Tür auf, rückt ihr den Stuhl beim Restaurantbesuch zurecht oder bezahlt das Abendessen komplett. Naja, letzteres haben Frauen sich wohl auf ewig versaut mit ihrem bösen Blick, wenn ein Mann es auch nur wagt, sie bei der "Wer bezahlt?"-Frage einfach zu übergehen.

Frauen möchten gleichberechtigt sein, dadurch die angeblichen "Freiheiten" spüren, die ein Mann auch angeblich spürt. Ich frage mich hingegen immer öfter, warum Frauen immer wieder danach streben. Gibt es wirklich ein Recht darauf, alles selbst bezahlen zu müssen, selbstständig sein zu müssen, ständig dadurch im Nachteil sein zu müssen? Tatsache ist, man ist nicht wirklich bevorteilt, wenn man ständig alles selbst bezahlen muss. Wenn Frau arbeiten gehen muss, sämtliche Rechnungen zu gleichen Anteilen selbst bezahlen muss, dabei dann aber bis zu 30% weniger verdient als der männliche Kollege, dann hat sich Frau offiziell selbst ins Knie geschossen. Männer können dies nur allzu gern mit einem gelangweilten Schulterzucken und dem Gedanken "Wenn's Spaß macht!" honorieren, aber was ist nun mit den Frauen, die das alles gar nicht wollen?

Ich persönlich stehe wohl genau zwischen den Stühlen, mag es, unabhängig zu sein, will aber nicht ständig in die Ecke "Du kommst schon gut alleine klar!" hingestellt werden, nur weil ich nicht (wie viele andere Frauen) auf hohem Niveau jammere und mir allein dadurch ein "Nestchen" bauen lasse.

Zurück aber zum Sommerszenario: die Frauen, die hemmungslos ihre Krallen ausfahren. Es fällt mir auf, wie sehr Frauen gerade in dieser Jahreszeit darauf bedacht sind, gut auszusehen. Schlimmer noch: sie wollen besser aussehen, Bienenkönigin sein und sie vertragen "keine fremden Götter neben sich". Man könnte es als neues Ausmaß der "Narzissmus-Epidemie" bezeichnen oder einfach so sehen, wie es ist: die Balz hat sich vom Frühjahr auf den Sommer ausgedehnt - und wir sind längst diejenigen, die balzen. Männer haben nicht mehr viel mit diesem Geschehen zu tun. Sie können wie im Schlaraffenland sich einfach faul in die Sonne legen und darauf warten, bis ihnen die gebratenen Tauben in den Mund fliegen. Auch dies könnte eine olympische Disziplin sein statt dem altberüchtigten "Tontaubenschießen", vielleicht aber unmöglich umzusetzen, da Tauben im wirklichen Leben so ungerne in den Mund eines Mannes fliegen.

Aber genug von den Männern, dieser Blog gilt ja den Frauen; auch wenn man sagen muss, das Eine geht ohne das andere quasi gar nicht. Zumindest nicht der Punkt, den ich mit diesem Eintrag machen will. Es gilt um Folgendes: Sommer bedeutet nicht nur kurze Röcke, sondern auch scharfe Krallen und die gefürchteten "Bitch-Blicke" des weiblichen Geschlechts. Eine Frau sieht besser aus als ich? Dann muss ich sie vernichten mit einem imaginären Laserstrahl-Blick. Gott sei Dank besitzt keine Frau wirklich diesen Blick, aber vielleicht sollte über eine Verfilmung der Geschichte um die "Frau mit dem Laserblick" nachgedacht werden: eine Gefahr für Leib und Leben all ihrer Konkurrentinnen, denn wenn sie Konkurrenz wittert, lässt die Frau mit dem Laserblick die Frau mit einem Wimperschlag vernichten.

Übertrieben? Das Leben lebt von Übertreibungen, also können wir alle auf dem Teppich bleiben. Noch übertriebener wäre wohl nur der Vorschlag, die Bitchiness der Ladies im Sommer zur olympischen Disziplin zu machen. Nun, es gibt bereits Judo und Ringen bei den Frauen, sämtliche Schießdisziplinen gibt es auch bei den Frauen. Besonders bemerkenswert in der Gleichberechtigung der heutigen Zeit: zum ersten Mal finden olympische Sommerspiele statt, in denen alle Disziplinen auch weiblich sind und nicht nur männlich. Wir sind also doch im 21. Jahrhundert angekommen - Gratulation!

Wie ich allerdings schon sagte, ich bin kein Emanzipationstyp, Alice Schwarzer kann ihren Job ruhig behalten, ich will nicht ihre Nachfolge antreten. Ich finde immer noch, es gibt wichtigere Dinge im Leben als die Emanzipation der Frau... allein der Respekt der Menschen untereinander wäre ein viel wichtigeres und anzustrebendes Gut in der heutigen Zeit. Wahrscheinlich ist das nur schlecht möglich bei all den Präferenzen, die sich die Menschen so gerne ausdenken und ausleben - deswegen wird sich dann eben um die Emanzipation und die Frauenquote Gedanken gemacht. Erst in dieser Woche hat sich Helmut Schmidt im Interview bei Sandra Maischberger kurz und knapp gegen eine solche Quote ausgesprochen - nun kann man sagen, Herr Schmidt hat teilweise doch sehr altmodische Vorstellungen und allein damit ist das zu entschuldigen. Was ich an Frauen in hohen Positionen allerdings viel schlimmer finde ist die Tatsache, dass Frauen zu besseren Mannweibern werden, sobald sie richtig Karriere machen und über anderen Frauen (und Männern) stehen. Plötzlich macht sich unter ihrem Rock ein imaginärer Penis breit, der sie sehr oft zu größeren Charakterschweinen werden lässt als es Männer je sein können.

Doch woran liegt's? Haben diese Frauen einfach zu sehr kämpfen müssen für die Karriere, zu oft ihren Laserstrahl-Blick einsetzen müssen gegen unliebsame Konkurrenz? Man weiß es nicht. Eins ist nur immer wieder deutlich klar: da sich Frauen nicht untereinander solidarisieren auf dieser Welt und nur damit beschäftigt sind, gegeneinander zu kämpfen, wird sich in absehbarer Zukunft so gar nichts an der jetzigen Situation ändern. Männer hingegen zelebrieren das "Buddy-Business" mit der gleichen Inbrunst wie Frauen die Bitchiness, solidarisieren sich immer da, wo eine Frau droht, in ihre Domäne einzudringen. Denn wenn es darum geht, dass ein "Men's Club" gesprengt wird, sind sich Männer sehr schnell einig, dass das nicht sein darf. Dies gilt zwar nicht für alle Männer dieses Planeten, doch für eine erschreckend hohe Anzahl der Fälle.

Können Frauen etwas lernen, sich verbessern, ihre Kräfte sinnvoller nutzen? Wenn ich mich in diesem Sommer so umgucke, habe ich da doch erhebliche Zweifel. Die Konkurrenz untereinander wird bei den Weibchen viel stärker gewittert als bei Männern, die zwar auch ihr Platzhirschverhalten an den Tag legen, es aber nicht so stark damit übertreiben wie Frauen. Manchmal habe ich den Eindruck, es ist den Frauen so wahnsinnig wichtig, bei Männern an- und unterzukommen, dass sie dafür auch töten würden. Zugegeben, manche Frauen tun das auch (ist alles schon vorgekommen!). Aber mal ehrlich: ist das wirklich das Wichtigste auf diesem Planeten? Kurze Shorts und Röckchen, nur um "bestiegen" zu werden? (<< man möge mir die grobe Ausdrucksweise verzeihen!). Es kann doch nicht sein, dass Frauen nur noch davon leben, beim männlichen Geschlecht möglichst zu anzukommen oder die Männer, die sie ergattert haben, mit erbitterter Verkrampftheit zu halten. Gibt es nichts wichtigeres im Leben? Und nein, "Geld" als Antwort zählt in diesem Fall nicht, das wäre die wahrscheinlich noch unbefriedigendere Antwort auf die Frage.

Die Olympischen Spiele neigen sich morgen ihrem Ende zu, angeblich mit einem Auftritt der Spice Girls bei der Abschlussfeier. Nun, wie passend zu dem "Bitch Bunker" der Olympischen Sommerlochspiele in diesem Blog, denn wenn jemand die Bitchiness beherrscht, dann wohl die fünf Hupfdohlen der erfolgreichsten Girlband aller Zeiten (<
Damit habe ich nun wohl selbst genug über das Geschlecht, dem ich selbst angehöre, abgelästert. Allerdings sei anzumerken, dass es mir weniger ums Lästern geht, sondern mehr um die Veränderung in den Köpfen. Wie üblich. Wird sich dadurch was ändern? Wohl kaum, da bin ich doch recht desillusioniert inzwischen. Trotzdem: einen Versuch ist es wert! Frauen können so ganz anders, es gibt genug wunderbare Beispiele auf dieser Erde. Ich würde sogar so weit gehen zu sagen: Frauen sind im Grund großartige Wesen! Woran es liegt, dass viele dieses Geschlechts so am Ziel vorbeischießen, kann ich nicht sagen. Es kann an den Männern liegen, es kann an mangelndem Selbstbewusstsein liegen, dass dann mit Gehässigkeit und Aggressionen wettgemacht werden soll.

Die Quintessenz jedoch ist: wenn wir wollen, können wir großartig sein, mit brillianter Auffassungsgabe, Witz und der Warmherzigkeit, die einer jeden Frau von Natur aus gegeben ist. Immerhin ist jede Frau irgendwo eine Mutter, ob sie nun Kinder hat oder nicht. Allein das macht uns gefühlsmäßig so viel größer als Männer.

Mit diesen Worten möchte ich diesen Blogeintrag beschließen und uns allen einem schönen Wochenende überlassen mit dem Abschluss der Olympischen Spiele. Keine Angst: die Sommerlochserie geht trotzdem weiter... immerhin: so wirklich vorbei sind die Olympischen Spiele nicht, es gibt ja immer noch die Paralympics. Abgesehen davon sind Sommerlochspiele unabhängig vom IOC! ;-)

LG Gene :-)

PS: Ein kleines Wochenendschmankerl für alle Frauen dieser Welt, die sich längst so dringen solidarisieren müssen. Die "Pointer Sisters" wussten dies bereits 1973 - im Übrigen ist diese Girlband weitaus besser als die Spice Girls.




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