Freitag, 30. Dezember 2011

Kuss, Schuss, Schluss und wech - 2011 verabschiedet sich!

Wie ich schon in der letzten Woche sagte: "Es ist viel passiert 2011!". Eigentlich ist zuviel passiert, wenn man sich all die Katastrophen und menschlichen Tragödien des Jahres anguckt. Nun, in anderthalb Tagen, ist alles vorbei. Zumindest in unseren Köpfen, denn seien wir ehrlich: die Umstellung auf ein neues Jahr zeigt keine revolutionären Neuerungen auf, die Zeitrechnung dient nur zur allgemeinen Orientierung. Und wenn ich jetzt jedem, der das hier lesen mag, erzählen würde, dass Zeit ohnehin relativ ist und alles Geschehen in einem gleichzeitigen Rhythmus abläuft, würden die Leser mich vielleicht für verrückt erklären. Also, bin ich mal wirklich verrückt und lasse mich ein auf die allgemein beim Menschen gültige Zeitrechnung und dem Ende des Jahres 2011 n. Chr.

Fragen stellen sich immer wieder, wenn man einen Schlussstrich unter das Jahr 2011 zieht. "Haben wir etwas dazugelernt?" wird in diesem Zusammenhang wohl die wichtigste Frage sein. Immerhin streben wir ein "neues Jahr" an, das alles verändern wird. Vermeintlich. Die ständige Hoffnung, dass sich alles ändern wird, führt die Menschen in eine allgemeine Euphorie, es gibt uns allen anscheinend Auftrieb, dass etwas Neues beginnt (und wenn es nur ein "neues Jahr" ist). Es werden Vorsätze geschmiedet für das neue Jahr, man nimmt sich Dinge vor, die man eigentlich theoretisch immer machen wollte, für die man aber einfach nie die Motivation hatte. Mit dem Rauchen am 27. Juli aufhören? Was ein Quatsch! Man hört am 1. Januar auf, weil das so viel besser klappt. Dass dem nicht so ist, lassen wir mal außen vor, wir möchten doch keine Illusionen zerstören. Es klingt einfach episch, am Jahresende kurz vor Mitternacht die letzte Zigarette zu rauchen und dann am 1. Januar mit einem Kater von zuviel Alkohol UND Nikotinentzug zu kämpfen. Wenn der Mensch zum Kämpfer wird, dann anscheinend richtig und mit solch einer starken Übertreibung, dass er scheitern muss. Denn machen wir uns nichts vor: wären wir im Alten Rom, wir würden auch nicht unbedingt untrainiert einem Profigladiator gegenübertreten - es sei denn, wir seien mal kurz so richtig lebensmüde. Der Punkt ist: Dinge, die man sich vornimmt, müssen gut vorbereitet sein. Wenn einem im Leben etwas nicht passt, dann wird es nach reichlicher Überlegung geändert.
Nun könnten Befürworter der Neujahrsvorsätze argumentieren, ihre Vorsätze lägen doch schon lange in der Schublade des Hinterkopfs und hätten dort schon so lange gelegen, dass es sich doch jetzt lohnen würde, diese Vorsätze endlich in die Tat umzusetzen. Dieser Einwand ist nicht falsch, aber warum klappt die Umsetzung der Vorsätze trotzdem nicht? Wahrscheinlich, weil die Vorsätze lange Zeit im Hinterkopf vor sich hingeschimmelt sind, aber darüber nachgedacht wurde nicht. Es wurde nicht richtig geplant, die meisten Vorsätze sind nicht einmal ernstzunehmen. Mehr Sport im neuen Jahr? Spätestens bei der ersten Laufrunde im Januar bei eisigen Temperaturen ist der Vorsatz über Bord geworfen. Mit dem Rauchen ist es ähnlich und den Vorsatz, weniger Alkohol zu trinken, hat keiner mehr, weil er in einer alkoholgesteuerten Gesellschaft eh nicht umzusetzen ist.

Zurück zur Frage: Was haben wir 2011 dazugelernt? Diese Frage müsste zu einer Flut von positiven Antworten führen, die uns auf die Schulter klopfen und sagen: "Weiter so, hast du gut gemacht!". Und wahrlich, wir haben doch viel gelernt, oder? Zum Beispiel haben wir spätestens im Sommer gelernt, dass in Ostafrika die Kinder immer noch an Hunger sterben, dass der jahrzehntelange Krieg in Somalia immer noch anhält. Eine Tatsache, die die Nachrichten in ihrer Selbstverliebtheit so lange vergessen hat, dass wir alle glaubten, es sei alles soweit in Butter in diesem trostlosen Fleck Erde. Und ja, dieses Land ist trostlos: eine Wüstenlandschaft durch Rodungen der Wälder, eine radikal-muslimische Miliz, die alle "Nichtgläubigen" vertreibt, wenn sie sie nicht gerade tötet oder verstümmelt. Millionen Menschen, die vor dem Tod durch die Waffe oder dem Hunger nach Kenia fliehen und dort tagelang auf Essensrationen warten (vorausgesetzt, sie halten vor Erschöpfung überhaupt noch so lange durch). Die Solidarität der Menschen im Westen hielt sich in Grenzen, schließlich ist diese Hungersnot, die 12 Millionen Menschen betrifft, eine schleichende Katastrophe, ganz ohne Fluten, Atomkatastrophen oder Erdbeben. Es geht "nur" um einen Krieg, "nur" um einen Konflikt des Glaubens und überhaupt "nur" um Afrika.
Aber (um mal einen positiven Aspekt in die Sache zu bringen) es gab auch viele Menschen, die sich durch diese Katastrophe zum Spenden animiert gefühlt haben. Und das (man beachte die Feinheit!) im Sommer, nicht zur Vorweihnachtszeit! Das Problem ist nur, die Nachricht über die Hungerkatastrophe ist aus den Nachrichten verschwunden, die Problematik existiert aber weiterhin. Nur, weil ein Zustand von "tödlich katastrophal" auf "katastrophal" heruntergesetzt wird, ist das noch lange kein "guter" Zustand. Die Flüchtlinge aus Somalia leben teilweise seit 20 Jahren (!) in Flüchtlingslagern wie dem in Dadaab, inzwischen ist sogar die Rede von getarnten muslimischen Milizkämpfern, die sich in die Flüchtlingslager einschleichen, um dort Essen abzugrasen (ein Krieger will schließlich auch bei Kräften gehalten werden!). Die Problematik in Somalia, allgemein am Horn von Afrika, ist weit tiefgreifender als eine einmalige, mehr oder weniger großzügige Spende. Die Politik im Ausland versagt, wenn es um solche Katastrophen geht; solange es nicht um wirtschaftliche Interessen geht, ist jeglicher Handlungsbedarf nicht gerechtfertigt. Und auch Angela Merkel, die dieses Jahr Afrika besuchte, um "wirtschaftliche Interessen" zu vertreten und im Wesentlichen unter anderen Qualitätswaffen aus Germany an den Afrikaner zu bringen, hat nicht wirklich Interesse am Beenden der Hungerkatastrophe in Ostafrika. Es gab eine einmalige humanitäre Hilfe, um den Rest müssen sich die Menschen dort wohl selbst kümmern. Aber (vielleicht kennen die vollgefressenen Industriemenschen das ja auch aus irgendwelchen Situationen im Leben): wo nix ist, kann auch nix hinkommen! Es ist wie im Sparwesen: wenn man ein Konto eröffnet und der Kontostand konstant bei Null Euro und Null Cent steht, kann auch nix dazukommen.

Aber es gab ja nicht nur Hungerkatastrophen in Afrika, eine ganz neue Bewegung tat sich zum Herbst hin auf: die Herbstrevolution in den Industriestaaten. Angefangen hatte alles mit dem "arabischen Frühling", bei der der westliche Zuschauer, der die Nachrichten sah, plötzlich dachte: "Hoppla! Die Leute dort können sich ja doch gegen diktatorische Regimes wehren!". Wie die Dominosteine fielen in der Folge Tunesien, Ägypten und (nach einem langen Hin und Her und Interventionen von Frankreich, den USA und Großbritannien) auch das Machtregime von Muhammar al Gaddafi in Libyen. Damit gab es ab dem Frühjahr in diesem Jahr nicht nur an dieser Stelle jeden Freitag einen neuen Blogeintrag, sondern in vielen arabischen Ländern Großdemonstrationen, in denen die Mensche für ihr Recht auf Freiheit und Demokratie kämpften. Was ist draus geworden bis zum Jahresende? Nun, Ägypten's ehemaligem Machthaber Mubarak wird der Prozess gemacht, Gaddafi wurde im Bürgerkrieg in Libyen doch irgendwann gefunden und öffentlich (inklusive einiger Mobiltelefone mit Videofunktion, die Zeuge waren) hingerichtet und es gibt/gab Neuwahlen in Ägypten und Tunesien. Gewinner dort wie dort: die muslimische Partei.
Ob das jetzt wirklich ein Sieg für diese Völker sein wird, muss die Zukunft zeigen (wofür sonst haben wir in anderthalb Tagen ein neues Jahr?). Mit der Zeit wird sich herausstellen, wie ergiebig der Protest in diesen Ländern war und auch, ob es den Menschen in Syrien gelingen wird, "Hitler 2.0", besser bekannt als Machtinhaber Assad, loszuwerden. Er hält sich hartnäckig, genauso hartnäckig wie der "Gartenzwerg Irans", Mahmud Ahmadinedschad und noch mehr haben beide gemeinsam, dass sie nicht müde werden, Opportunisten zu töten und dem Westen gleichzeitig zu drohen. Wahrscheinlich ist auch das der Grund, warum der Westen sich so furchtbar ungerne einmischt. Zwar gäbe es in diesen Ländern (im Gegensatz zu ostafrikanischen Staaten) viel Erdöl zu holen (was wirtschaftlich am Interessantesten ist für die westliche Welt), aber das Risiko, selbst ins Visier von Terror und damit Anschlägen zu geraten, ist dann doch ein wenig hoch.
Überhaupt hatten die westlichen Regierungen ab Sommer selbst allerhand zu tun: sämtliche Währungen brachen in sich anscheinend aus heiterem Himmel zusammen. Zumindest schien es so, als befänden wir uns inmitten einer Inflation; dem war zwar nicht der Fall, aber solange es Rating-Agenturen gibt, die so tun, als wären mit einem Schlag Staaten nichts mehr wert, dürfen Regierungen und Wirtschaft weiterhin zittern. Eine Frage wurde dieses Jahr durch Rating-Ageturen gewiss aufgeworfen: wieviel Macht steht (in wirtschaftlichen Fragen) der freien Wirtschaft (sprich: den Investoren) zu im Gegensatz zur Macht des Staates? Dürfen Investoren bzw. ihre Vertreter (= Rating-Agenturen) über das Schicksal ganzer Staaten und damit von Millionen Menschen entscheiden oder gehen sie damit schlichtweg zu weit?
Moralisch möchten Millionen Menschen sagen, sie gehen entschieden zu weit. Und genau aus diesem Grund wurde schnell aus dem "arabischen Frühling" der "Revolutionsherbst" im Westen der Welt. Dabei fing alles so harmlos an, in den USA, die plötzlich ein "Gewissen" bekamen. Die USA, das Vorzeigefohlen des Kapitalismus, das den Sozialismus in Europa als "Schwachstelle" abtat und den Europäern gleichzeitig gerne flächendeckenden Kommunismus vorwarf. Dieses Land ging plötzlich auf die Straße und demonstrierte gegen die 1% der Superreichen im Staat, die über den Großteil des Kapitals im Land verfügen und zulassen, dass der Rest gerade auf oder schon weit unter dem Existenzminimum vor sich hin vegitieren darf. Besonders schockierend die Entwicklung in New York, dem "Big Apple", der Stadt schlechthin, wenn es um Kapitalismus und Reichtum um jeden Preis geht, die Stadt, die alles, was mit viel Geld zu tun hat, zelebriert wie keine andere. Dort gingen die Menschen (die sich selbst die "99%" nennen) auf die Straße, direkt im Börsenviertel, der "Wall Street", und demonstrieren für mehr Fairness auf der Welt. Die Menschen wollen Jobs, sichere Jobs und damit genug Geld, um selbst überleben zu können. Ein Skandal für die 1% Superreichen, die sich plötzlich in ihrem Reichtum bedroht fühlten. Und die Politik? Die spielt natürlich wieder einmal brav den Reichen in die Hände, Demonstranten werden (ähnlich wie in arabischen Diktaturen) mit Knüppeln und Pfeffersprach in die Knie gezwungen, verhaftet und sämtlicher Versammlungsrechte mehr oder weniger beraubt. Ihnen ist plötzlich die Demonstration im Zucotti Park direkt bei der Wall Street nicht mehr erlaubt ist, doch wirklich in aufgeben wollen die Demonstranten nicht.
Schlimmer noch: plötzlich wird überall demonstriert, auch bei der "Frankfurter Börse" und in Berlin. Die Demonstrationen der Deutschen waren allerdings nur ein kleines Strohfeuer, der Deutsche ist nunmal nicht sonderlich stark, wenn es um das Durchhalten geht. Dort haben selbst die US-Amerikaner (denen man in den Vorjahren zugegebenermaßen in diesem Sinne nicht viel zugetraut hat) mehr Stärke bewiesen; Deutschland war zwar gut darin, sich die USA wieder einmal als Vorbild zu nehmen, aber an der Umsetzung hat es schlussendlich doch gemangelt. Vielleicht liegt es aber auch nur daran, dass es uns Deutschen im Gegensatz zu den Amerikanern noch viel zu gut geht; ein zu stabiles Sozialsystem, durch das selbst Arbeitslose und Obdachlose nicht hungern müssen, sorgt im gleichen Moment für Trägheit bei den Menschen. Ein voller Bauch studiert nicht nur nicht gern, er demonstriert noch viel weniger gern. Also heißt es auch hier: wir haben nicht viel dazugelernt im Jahr 2011... nun, vielleicht wird das beim nächsten Mal (sprich: bis Ende 2012) was!

Was gibt es noch, was wir nicht gelernt haben in diesem Jahr? Ich gebe zu, ich bemühe mich gar nicht mehr, das bald vergangene Jahr noch positiv darzustellen. Es gibt zwar viele Dinge, die passiert sind, viele Einsichten, die geschehen sind in vielen Köpfen.... doch für eine flächendeckende Revolution scheint es nie auszureichen. Bester Anhaltspunkt: die Umweltpolitik. Der zuletzt grandios gescheiterte Umweltgipfel in Durban hat gezeigt, dass den Menschen die Umwelt doch ziemlich egal ist. Vielleicht nicht jedem Normalbürger (aber dort auch noch erschreckend vielen!), zumindest aber der gesamten Industrie, die den größten Ausstoß von CO2 verursachen. Allerdings... wenn CO2 wirklich unser einziges Umweltproblem wäre, ginge es uns verdammt gut! Massenhaft Verschwendung von Rohstoffen, das Abholzen der letzten Wälder auf diesem Planeten, die Verschmutzung der Weltmeere ohne Unterlass, dazu die Artenvielfalt, die täglich um 150 Arten dezimiert wird - man fragt sich, ob Mülltrennung oder die Sparsamkeit im eigenen Haushalt wirklich noch hilft, die Menschheit zu retten. Aber Halt! Stopp! Das heißt jetzt nicht, dass wir alle mit unserer eigenen Verschwendung noch hemmungsloser als ohnehin um uns werfen im Wissen, dass der Planet nicht mehr zu retten ist. Wo ist eigentlich die Einsicht, dass der kleine Beitrag von jedem Einzelnen einen großen Fortschritt bringt, hin? Wir lernen jeden Tag immer mehr und immer schneller dazu, aber ausgerechnet dieser Punkt geht uns nicht in den Schädel. Warum? Weil er nicht zum kapitalistischen Weltbild passt, dem wir uns so gerne hingeben? Nein, kein Kommunismus an dieser Stelle, aber ein wenig mehr Vernunft wäre angebracht. Experten schlagen seit Jahren Alarm, was den CO2 Ausstoß ALLER Nationen betrifft (nix mit "Die Chinesen/Inder/Brasilianer sind Schuld!") und trotzdem ändert sich am Verhalten der einzelnen Bürger sehr wenig. Jeder Weg zum Bäcker wird mit dem Auto erledigt, es muss mindestens zweimal pro Jahr ein Urlaub her (das bevorzugt per Flugzeug!) und im Verschwenden von Lebensmitteln sind wir (in Zeiten, wo 1 Milliarde Menschen weltweit unter Hunger leiden) eh Spitze!
Verzicht ist schmerzhaft, Verzicht bedeutet heutzutage, ein Verlierer zu sein... und deswegen verzichtet auch kein Mensch mehr. Wir brauchen alles - und das vorgestern! Vom besten Auto zum modernsten Tablet-PC, es muss alles da sein. Konnten wir vorher ohne leben? Ja sicher! Allerdings laut Apple-Werbung kommt gleich die Frage hinterher: Wie? Und dementsprechend benehmen sich die Konsumenten: es gibt keinen Grund, warum man ohne iPhone oder iPad weiterleben sollte, wenn das Leben mit doch "so viel schöner" ist. Wahrscheinlich war genau aus diesem Suchtkrüppel-Verhalten der Menschheit die Trauer auch so groß, als Steve Jobs dieses Jahr nach langer Krebserkrankung starb. Seitdem ist nur noch die Rede vom "Messias, der die Welt veränderte". Jesus wurde also tatsächlich reinkarniert - und zu Lebzeiten zum Messias gemacht! Schöne neue Kapitalismuswelt!

Scherz beiseite: was haben wir gelernt? Außer, dass wir alles brauchen und nix mehr hergeben wollen, dass Revolutionen nichts bringen, weil wir kein Durchhaltevermögen haben und wir uns am Ende des Tages nur für uns selbst interessieren? Wahrscheinlich wiedermal das Übliche: dass wir (heute mehr denn je) soziale Kontakte brauchen. Diese aber bitte bevorzugt über soziale Netzwerke, denn Kontakt zu realen Menschen in der realen Welt ist viel zu anstrengend und passt so gar nicht in die von Burnout und der gefühlten 60 Stunden Arbeitswoche geprägten Gesellschaft hinein. Wie gut, dass es für solche Fälle facebook, wkw und Co. gibt! Hier kann man die Stunden, die man eigentlich gar nicht hat, am Computer verbringen und mit Menschen chatten oder ihren Status kommentieren, die man entweder aus grauer Vorzeit (sprich: vor dem PC), nur sehr flüchtig oder überhaupt nicht kennt. Der Effekt: man fühlt sich diesen Menschen wesentlich verbundener, als würde man mit ihnen im wahren Leben reden. Warum? Weil man plötzlich geneigt ist, viel mehr von sich diesen Menschen preiszugeben als im wahren Leben. Sehr schnell redet man da von intimsten Details, weil man bei all der Tipperei denkt, man würde quasi mit sich selbst oder seinem persönlichen Therapeuten reden. Um so größer die Enttäuschung, wenn diese Menschen plötzlich all das gesammelte Wissen gegen einen verwenden. Immer wieder gibt es Fälle von Suizid durch soziale Netzwerke, aber das interessiert nur die Wenigsten. Mark Zuckerberg zum Beispiel am Wenigsten, der führt kurzerhand seinen neuen Clou, genannt "Timeline", ein, mit dem die Leute endgültig alles von sich preisgeben können, bis auf die Unterhose, die sie gerade an diesem Tag tragen. Aber keine Sorge: für dieses Problem wird es wohl auch bald eine Lösung geben.

Nun, das Jahr neigt sich dem Ende und auch ich frage mich, bei all der Schreiberei und allem anderen, was ich so erlebt habe: "Was habe ich dazugelernt?". Kleine, simple Weisheiten am Wegesrand, die ich aufgeschnappt habe; wie z. B. die Tatsache, dass die Rating-Agentur "Fitch" eigentlich eine Abkürzung für "Fucking Bitch" ist (Danke an Chin Meyer dafür! ;-)). Außerdem der endgültige Beschluss, dass soziale Netzwerke nutzlos, nutzloser und am Nutzlosesten sind. Und die Entdeckung, dass sich Veganer nicht nur von Rohkost ernähren (das MUSS an dieser Stelle auch mal erwähnt sein, denn die Erkenntnis, dass man ohne Fleisch fast besser leben kann als mit, glauben die Wenigsten... sie stimmt allerdings!). Ich habe festgestellt, dass die Menschen sich nur ungern ändern (mir inklusive!), den Meisten aber eine Änderung auch mal gut tun würde (mir inklusive!). Deswegen habe ich meine Neujahresvorsätze bereits jetzt in die Tat umgesetzt, mich von Menschen und Lebensweisen, die mir potenziell schaden, getrennt und mehr Zufriedenheit in mein Leben gebracht.
Sonst noch was? Ach ja, ich habe gelernt, dass ich mit Menschen, die mit der CDU was zu tun haben bzw. hatten, einfach nicht kann, egal, wie oft sie mir erklären wollen, die CDU sei eine "soziale Partei". Vielleicht stimmen die Vorurteile doch: Menschen unterschiedlicher Konfessionen können selten gut miteinander, genauso verhält es sich mit der Politik und Parteienzugehörigkeiten (dabei gehöre ich nichtmal einer Partei an!). Aber sagen wir mal so: solange diese Menschen von der CDU keine Heuchler sind, könnte ich theoretisch mit ihnen. Ich bin nur noch keinem Vertreter dieser Partei begegnet, der sich nicht als solcher entpuppt hätte! Aber dazu dient wohl das neue Jahr: damit wir wieder was Neues dazulernen! Und vielleicht wird die CDU im nächsten Jahr nicht zur "Partei non grata des Jahres" bei mir.

Ob man seine Vorsätze im neuen Jahr halten kann? Das kann ich kaum beurteilen. Einen Versuch ist es jedenfalls wert - und eins weiß ich: indem ich meine Vorsätze jetzt schon umgesetzt habe, bin ich den Neujahrsvorsätze-Umsetzer einen ganzen Monat voraus. So viel zur Psychologie der Zeit.
Egal, ich wünsche allen Lesern (auch wenn es wenige sind) einen guten Rutsch ins neue Jahr, eine gute Zeit für 2012, viele Gründe zur Freude, viele zum Lachen (hab ich auf einem Kalender gelesen, den Wunsch finde ich besonders nett und übernehme ich einfach mal!) und allgemein Zufriedenheit, Demut und neue Einsichten, die dann hoffentlich auch zu Änderungen führen. Für Veränderungen ist es schließlich nie zu spät, an keinem Tag des Jahres!

In diesem Sinne, einen guten Rutsch und bis zum nächsten Freitag an gleicher Stelle.

LG Gene :-)

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