Freitag, 1. Juli 2011

"Die aktuelle Sündenwoche" - 3. Tag: Mittwochswissen

Es soll sie tatsächlich geben - Leute, die meinen Blog lesen! Nun, ich gebe mich da etwas zu bescheiden, denn inzwischen ist der Leserkreis doch nicht mehr an einer Hand abzuzählen. Und ich bin auch immer wieder dankbar, wenn mich Leser auf Fehler aufmerksam machen. An dieser Stelle ist mir die letzten zwei Wochen ein gar unverzeihlicher und peinlicher Fehler passiert: ich habe der "Großen Seele" Gandhi einen falschen Namen gegeben! Das h im Namen ist doch um ein paar Stellen zu weit nach vorne gewandert. Also, ich entschuldige mich bei Mohandas Karamchad Gandhi in aller Form posthum und schwöre, das h immer an die richtige Stelle zu setzen.

Womit wir schon wieder beim Thema wären, denn das Sommerloch frisst sich ja weiterhin gut durch die schönste Jahreszeit. Aber: die Hälfte ist ja (laut Sommerlochserie) fast erreicht. Heute kommen wir zum dritten Tag, dem Sommerlochmittwoch. Und hier geht es um ein Thema, das teilweise doch sehr persönlich anzusiedeln ist. Auf der Gandhi-Agenda steht zum Thema die Todsünde: "Wissen ohne Charakter".

Es klingt eigentlich einleuchtend, dass es eine Sünde ist, charakterlos zu sein, aber über Wissen zu verfügen. Oder Wissen zu verbreiten und sich dabei wie ein Egomane aufzuführen... da wären wir ja schon fast wieder beim Thema "Narzissmus". Aber so ganz einfach ist es ja nicht. Nur, weil man selbstverliebt ist, ist man längst nicht charakterlos; man ist auf dem besten Weg dahin, aber am Ziel "Charakterlosigkeit" längt nicht angekommen.

In dieser Woche gab es bei mir einige hitzige Diskussionen zum Thema "Sinn und Unsinn moderner Techniken". Dabei ging es hauptsächlich um den Nutzen von immer mehr technischem Schnickschnack in unserem Leben. Alle Geräte werden inzwischen so sehr in den Leben der meisten Menschen benötigt, dass sie sich ein Leben ohne gar nicht mehr vorstellen können. Dabei ist der Computer (inklusive dem Internet) eine Selbstverständlichkeit. Selbst in Schulen wird schon erwartet, dass den Kindern zu Hause ein Computer und ein Internetanschluss zur Verfügung steht; ob sich die Eltern überhaupt so etwas für sich selbst, geschweige denn für ihre Kinder leisten können, steht dabei auf einem anderen Blatt. Schließlich geht es ja um die "Bildung der Kinder" bei dieser Idee. Wenn ein Kind einen Computer und Internetzugang hat, kann es sich mehr Wissen aneignen, für seine Hausaufgaben besser recherchieren und so weiter... ein Schelm, wer einen bösen Gedanken wie den folgenden zusammenfasst: "Durch das Internet wird es für die Kinder leichter, Informationen zu finden - um sie gleich darauf wieder zu vergessen!"

Wie gesagt, Computer und Internet haben inzwischen fast den Standardgedanken des Fernsehers oder Radios eingenommen. Jeder braucht diese Dinge, um informiert zu sein, über das Weltgeschehen... und um Informationen anderer Art zu ergattern. Doch der moderne Zivilisationsmensch geht noch weiter: da braucht er dann ein Mobiltelefon und einen Tabletcomputer. Ein normaler Laptop oder ein sperriger Rechner scheinen schon derart unkomfortabel zu sein wie die Entscheidung "Mit dem Bus oder dem eigenen Auto zur Arbeit fahren".
Selbstredend müssen diese Accessoires modernen Lebens von der Innovationsfirma mit dem angebissenen Apfel stammen. Weil wer kein iPhone und kein iPad hat, hat nicht nur diese Sachen nicht (wie die Werbung wunderbar sinnig in Szene setzte!) sondern ist auch nicht hip, im Trend - nicht angesagt. Wer sich früher über die Oberflächlichkeit der Frauen beschwerte, nur Handtaschen von Luis Vuitton oder Chanel haben zu wollen, sollte sich die Oberflächlichkeit der Männer in diesem Punkt besser schenken. Denn sie ist weitaus schlimmer und in ihrer Verbohrtheit gehen die Männer derart weit zu behaupten, es sei wichtig, diese Dinge zu besitzen, damit die Menschen sich weiterentwickeln.

An diesem Punkt habe ich mich unwillkürlich (als Verfechter der "Bin dagegen"-Bewegung) gefragt: "Wo entwickeln wir uns weiter mit technischem Schnickschnack?" Meiner Meinung nach werden die Menschen tendenziell fauler durch Technik - ein Punkt, den viele Menschen nicht einsehen.
Dabei würde ich der Technik nie die Vorteile absprechen, die sie durchaus hat: 1. wir können alles bequemer erledigen (zumindest, ohne uns ein Bein auszurenken!), 2. wir können alles wesentlich schneller machen (was bedeutet, mehr Freizeit für alle!) und 3. wir haben mehr Effektivität in unserem Leben (weil viele Dinge in mehrere Richtungen recherchiert oder erledigt werden können und damit mehr potenzielle Aufgaben des Lebens abgedeckt werden).

Soweit so gut, das haben wir alle soweit eingesehen. Aber braucht man dafür wirklich ein iPad bzw. einen Tablet-PC? Es ist eine nette Spielerei, das sehe ich auch, wenn ich mir die Fernsehwerbung angucke. Doch der Impuls, dafür rund 700 Euro auszugeben, ist in mir nicht wirklich aufgetaucht.

Die Diskussion um "Sinn oder Unsinn von Tablet-PC's" nahm allerdings schier makabere Züge an, als der Befürworter meinte, Kinder würden sich durch einen Tablet-PC besser entwickeln und intelligenter werden. "Schließlich müsste man ja mit der Technik gehen und sich weiterentwickeln!"
Ganz konträr zu diesem Gedanken musste ich an die Schlagzeilen dieser Woche denken, dass zig tausende von Ausbildungsplätzen noch frei sind und nicht besetzt werden können. Dazu dann die Aussage eines Vorsitzenden der DIHK, der sagte, dass 20% der Schulabgänger "nicht ausbildungsfähig" seien. Nun kann man sich fragen: "Wäre das mit einem Tablet-PC im Alltagsgebrauch nicht passiert?"

Man kann es zu bezweifeln wagen. So nützlich die Technik im Ende ist, sie macht (wie schon erwähnt) bequem. Und je früher sich der Mensch an die Technik gewöhnt (sprich: im Kindesalter), umso bequemer wird er. Die Tendenz, sich auf Dinge zu verlassen, die man von der Kindheit an kennt, ist sehr groß. Das kann man auch an sich persönlich beobachten. Alles, was man von der Kindheit her kennt, ist einem als Erwachsener so selbstverständlich, dass man nie und nimmer darauf verzichten könnte - auch wenn es Generationen vor uns durchaus konnten. Wenn man dabei in Extremen denkt könnte man nicht nur den Computer, den Fernseher oder das Telefon erwähnen, sondern sogar den Strom an sich oder die Zentralheizung.
Ähnlich geht es uns dieser Tage mit dem "Smartphone" und dem Tablet-PC. Wenn Kinder mit diesen Spielereien aufwachsen, ohne selbst aktiv zu werden, wenn es um die Informationsbeschaffung geht, werden die Kinder in ihren Köpfen zwar vermeintlich schlauer, aber auch immer träger und sind später nicht in der Lage, auch mal ohne diese Wissensbeschaffungsquellen nach Informationen zu suchen.

Aber nicht nur die zukünftigen Generationen haben dieses Problem, denn erschreckend schnell haben sich die Erwachsenen bereits an diese Entwicklung gewöhnt. Es scheint außer den Höhen des Himalayas fast keinen Ort mehr zu geben, an denen es nicht mindestens eine Person gibt, die mit dem Zeigefinger nervös über einen kleinen oder größeren Bildschirm wischt. Und an der Stelle teilt sich das Wissensmeer in zwei Lager: die eine Seite ist die eigentlich gut erdachte und gemeinte, die zur Informationsbeschaffung und zur Bildung beitragen soll; die andere Seite ist die tatsächlich genutzte, auf Unterhaltung, Chatting und facebook-Updates ausgerichtete. Und zweitere ist die weitaus stärker genutzte, man kann inzwischen sagen, dass sich mindestens 80% der Freizeitgestaltung im Internet auf soziale Netzwerkseiten oder private Kommunikation beschränkt. Wer begibt sich im Internet denn noch freiwillig auf Wissensbildung und -erweiterung?

Doch der Spagat zwischen immer mehr Bildung im Gegensatz zu immer wengier Bildungsbereitschaft ist nicht das einzige Problem. Es ging doch um das Thema "Wissen ohne Charakter". Dieser Titel könnte vieles bedeuten, eindeutig wäre zu sagen, dass einem das größte Wissen nichts nützen mag, wenn man dafür einen schlechten oder gar keinen Charakter hat.
Die Verbreitung von Wissen geschieht heutzutage primär aus zwei Gründen: Reichtum und Ruhm (okay, mit zweiterem ist ersteres ebenfalls verknüpft, allerdings nicht ausschließlich!).
Jeder Mensch süchtet mit immer größerer Bildung und immer höheren Bildungsansprüchen danach, gesehen und wahrgenommen zu werden mit dem, was er zu sagen hat. Selbst wenn er nichts zu sagen hat, er will gesehen und wahrgenommen werden. Doch angenehmer ist es, wenn der Aufmerksamkeitssüchtige etwas zu sagen hat.

In diesem Punkt leben wir doch in einer tollen Gesellschaft. Jedem Kind wird eine Schulbildung (unabhängig von sozialer Herkunft, Religion oder Rasse) zugestanden. Was die Kinder (bzw. ihre Eltern) nun daraus machen, steht auf einem anderen Blatt. Ob nun Immigranten ihren Kindern zu Hause untersagen, die deutsche Sprache zu sprechen und damit indirekt der Bildung des Kindes in Deutschland im Wege stehen, steht gar nicht in diesem Zusammenhang auf dem Blatt. Oder ob es Eltern wirklich gelingt, ihr Kind bei den Hausaufgaben zu helfen. Oder wieviel Nachhilfe und Unterstützung Kinder in der Bildung brauchen, damit sie möglichst weit im Bildungssystem kommen. Am Anfang steht nur der Fakt, dass jedem Kind eine Schulbildung zusteht. Und das ist nicht in jedem Land selbstverständlich.

Wie weit das deutsche Kind dann von der Grundschule aus mit seinem Wissen kommt, sei dahingestellt. Ob es je ein Gymnasium von innen sieht, ist leider immer noch in erster Linie eine Frage des Geldes. Kinder von Eltern mit gutbezahlten Berufen erreichen viel häufiger das Gymnasium als Kinder aus sozial schwachen Familien. Ist das ungerecht? Natürlich ist es das. Die Frage ist im Ende allerdings, ob Kinder, die am Gymnasium ihre Bildung erhalten, wirklich die besseren, weil gebildeteren Menschen werden. Womit man noch tiefer greifen dürfte: ist Bildung wirklich im Ende gleich Wissen? Oder anders gefragt: wieviel weiß ich zehn bis zwanzig Jahre später noch von meiner Bildung?

Wahrscheinlich recht wenig. Ich persönlich kann mich nur an sehr wenige Themen erinnern, die ich in der Schule wochenlang quälend durchgekaut habe. Vielleicht ist das ein weiteres Problem des Bildungssystems: viele Themen werden einem als derart trockene Materie serviert, dass man sie stur auswendig lernt, ohne wirklich Interesse zu haben. Allein der Note wegen. Damit beginnen Kinder allerdings nur, was sie als Erwachsene weiterführen: Dinge ausführen, die man nicht wirklich mag oder tun will. Nur macht man dies später nicht für die Note, sondern schlicht für's Geld.

Aber wie gesagt: Wissen ist nicht mit Bildung gleichzusetzen. Oft bin ich Menschen begegnet, die einen sehr hohen Bildungsgrad vorweisen konnten, deren Intelligenz sich aber meist auf auswendig gelernte Formeln beschränkte. Wissen an sich zeichnet sich hingegen doch dadurch aus, dass es jeder haben kann - und das auf erschreckend einfach Art und Weise. Doch dazu später mehr.

Wie gesagt, es gibt Menschen, die ihre Intelligenz mehr auf das Auswendiglernen von Formeln oder Definitionen beschränken. Solch einen Fall hatte ich erst vor einigen Wochen. Dieser Mann war der Ansicht, dass man jeden Begriff (von "Motivation" über "Innovation") quälend in einzelne Theorien zerpflücken und interpretieren musste, dass eine Konversation mit ihm sehr schwer viel. Okay, ich will jetzt nicht zu weit in diese Konversation greifen, doch mir wurde in dem Moment eins schnell klar: es mag zwar auf den ersten Blick wirken, als sei ein Mensch intelligent, weil er in Dinge bestimmte Theorien und Meinungen hineininterpretieren kann, aber ob er das im Ende wirklich ist, kann nicht mit Sicherheit und objektiv bewertet werden.

Bildung ist im Ende nicht der Schlüssel zur Intelligenz oder zum allumfassenden Wissen, er kann nur eine Stütze sein. Wenn ein Kind Jahr für Jahr Bestnoten in der Schule schreibt, weil es besonders gut auswendig lernt, hat das wenig mit Intelligenz zu tun, sondern mehr mit einem guten Kurzzeitgedächtnis. Würde man dieses Kind einige Jahre später den gleichen Stoff abfragen, stünde es mit hoher Wahrscheinlichkeit auf dem Schlauch. Aber über die Bestnoten, die das Kind erreicht, erlangt es später einen guten Abschluss und damit eine Ausbildung oder einen Studienplatz, über den es dann später Spitzengehälter kassiert.

Das ist wohl das Einzige, was Bildung und Wissen gemein haben: wir benutzen beides, um ans große Geld zu kommen. Und von dem Vorwurf kann sich keiner freisprechen, denn jeder Mensch träumt von seinem finanziell sicheren Leben. Doch was ist Wissen nun genau? Und ab wann wird Wissen zur Todsünde?

Wissen ist Macht, heißt es im Volksmund. Und wenn Wissen wenig mit Bildung zu tun hat, so hat es mehr mit Intelligenz zu tun, da es nicht nur um Informationen geht, die man erlernt, sondern auch um die Kombinationsfähigkeit der einzelnen Informationen zu einem Machtgeflecht.
An dieser Stelle gibt es zwei Sorten von Wissensmenschen: die einen, die ihr Wissen aus Herzensgüte weitergeben, damit der Empfänger etwas aus dem Wissen des Gebers lernt. Und diejenigen, die ihr Wissen weitergeben, um einen möglichst großen Vorteil zu erlangen.

Wahrscheinlich kann man bei zweiterer Kategorie von der Todsünde "Wissen ohne Charakter" sprechen. Ein Mensch, der sein Wissen nur als Waffe einsetzt, den größtmöglichen Vorteil daraus zu ziehen, ist meist auch ein Mensch, der über wenig bis gar keinen Charakter verfügt. Was nutzt ein Mensch, der vermeintlich viel weiß, aber im Ende seinen Wissensvorsprung dazu nutzt, andere Menschen vorzuführen oder zu demütigen? Oder ein Mensch, der nur sehr viel weiß, es aber nicht einsetzt, um anderen Menschen zu helfen, sondern wartet, bis in einem Problem das Kind in den Brunnen gefallen ist... nur damit er dann später als "Superman" im Supercape auftreten kann und auf die billigste Tour den Karren aus dem Dreck zieht?

Doch wo verliert ein Mensch seinen Charakter? Beim Geld, würden die meisten Menschen schnell vermuten. Nur verliert ein Mensch nicht nur seinen Charakter durch das Geld, es steckt weit mehr dahinter. Wie groß ist der Wunsch, gleichzeitig Donald Trump und Mutter Theresa zu verkörpern? Leider ist beides nicht möglich (was man am unterschiedlichen Verhalten dieser beiden Persönlichkeiten sehen kann!). Ein Mensch muss sich ab einem gewissen Punkt entscheiden, wohin ihn sein Wissen tragen soll: zur Hilfe anderer oder zur Eigenhilfe.

Noch ein Punkt mag beim Thema "Wissen" wichtig sein: Meinungsbildung und -vertretung. Und da trennt sich in der heutigen Zeit so gewaltig die Spreu vom Weizen, dass es weh tut. Um auf das Thema "Tablet-PC's und Technik" zurückzukommen: selten war der große Teil der Bevölkerung so gut informiert wie heute. Gleichzeitig war es im Vergleich so selten, dass Menschen eine fundierte und ausführliche Meinung zum Zeitgeschehen haben. Auch das kann zur Charakterlosigkeit zählen: den Mund nicht aufzumachen, obwohl einen etwas stört und einfach mit dem Strom schwimmen statt gegen ihn. Wie bei den Lemmingen, aber das Thema hatten wir ja bereits!
Was ich damit sagen will: die Informationsflut der heutigen Zeit ermutigt aktiv, dass der Mensch sich selbst einen Reim auf die Gesellschaft und ihre Probleme macht. Trotzdem ist der Widerstand der Massen so weich wie Butter, die eine Stunde in praller Sonne gestanden hat. Bis auf die Demonstrationen in den nordafrikanischen Staaten, die teilweise immer noch anhalten und unter Militäreinsatz blutig niedergeschlagen werden, ist der "Widerstand des Volkes" sehr gering.

Zuletzt konnte man in Deutschland zwei Phänomene von Demonstrationen beobachten: eins ist (immer noch aktuell) der Widerstand gegen den Bau von "Stuttgart 21". Die andere Demonstrationswelle liegt dagegen schon wieder Jahre zurück und richtete sich gegen die Einführung von Hartz IV. So erfolglos die Demonstrationen waren, so stumm sind die Leute inzwischen auch. Wenn es mit der Demonstration nicht klappt, Pech gehabt... dann akzeptieren wir einfach die Dinge so, wie sie sind.
Wenn sich die Demonstranten in Tunesien, Libyen, Ägypten oder Syrien benehmen würden, hätten die Aufstände es wohl nie ins Fernsehen geschafft. Man kann im Vergleich behaupten, dass die Demonstranten dieser Länder ihr Wissen zumindest nutzen, um für die Freiheit der Masse zu kämpfen, sich wehren gegen die Umstände, die ihnen nicht gefallen. Und im Hinterkopf das Wissen innehaben, Lösungsvorschläge zu präsentieren.

Die Frage ist, was der Deutsche mit all seinem Wissen, dass er haben könnte über den technischen Fortschritt und die demokratische Meinungsvielfalt, machen soll. Laut Gandhi müsste er Charakter entwickeln; genug Charakter, sein Wissen nicht nur zum eigenen Vorteil einzusetzen. Genug Charakter, um sein Wissen nicht meistbietend zu verkaufen. Und genug Wissen, mindestens zu einer eigenen Meinungsbildung fähig zu sein.
Solange der Großteil der Deutschen allerdings seine Meinung über die Zeitung mit den vier Großbuchstaben bildet, habe ich da so meine Zweifel, ob da nicht reihenweise weiterhin Todsünden begangen werden. Aber nicht nur in diesem Bereich werden tagtäglich Todsünden begangen.

Wie ich sagte, Wissen lässt sich durch eine erschreckend einfache Art und Weise aneignen. Dabei geht es nicht primär darum, brav auswendig zu lernen oder Wissen teuer zu erkaufen. Auch Wissen vorheucheln (wie Menschen, die sich ihren Doktortitel erkaufen!) ist nicht der Weg, der zu wählen ist.

Wissen ist laut dem Philosophen Platon als "wahre, gerechtfertigte Meinung" definiert und diskutiert. Was man da nun hineininterpretieren will, könnte mehr als nur ein Buch füllen. Doch in einem muss sich die Menschheit einig sein: um eine Meinung zu haben, braucht es Erfahrung. Wieviel Erfahrung das ist, bleibt dahingestellt - manche Menschen machen in 5 Tagen mehr Erfahrungen als andere in 30 Jahren. Aber nur aus Erfahrungen und dem Öffnen für Erfahrungen und den dadurch gewonnen Informationen kann man Wissen formen. Sicher ist ein wenig Bildung nicht unnütz... doch der ständige Lernprozess des Lebens und die Bereitschaft, immer weiter lernen und Erfahrungen machen zu wollen machen im Ende einen Menschen mit genug Wissen aus, um eine wahre, gerechtfertigte Meinung zu formen.

In diesem Sinne - auf das wir alle in der kommenden Woche viele Erfahrungen machen und daraus auch lernen.

Ein schönes Wochenende und bis nächsten Freitag - LG Gene :-)

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