Freitag, 27. Januar 2012

"Ilse Aigner - Schlachtabfälle zum Frühstück"

Bevor ich zum dieswöchigen Blogthema komme, erst einmal eine kleine, feine Nachricht an den "Mann des Monats":

"Lieber Herr Wulff,

ich schreibe Ihnen in der Angelegenheit "Aussitzen und auf Vergessen hoffen". Es ist noch zu früh, eine Prognose in dieser Sache zu erstellen (Sie selbst haben diesem Projekt ja auch ein ganzes Jahr gegeben!), allerdings werden Sie feststellen, dass die Menschen derzeit bereits sehr gut im Vergessen sind. Die Geschichte um die "Costa Concordia" verschwindet langsam, aber sicher aus den Nachrichten und wenn es so weitergeht, wird es in zwei bis drei Monaten bei den Namen "Costa Concordia" und "Schettino" nur noch ein hilfloses Achselzucken geben.
Also, das Vergessen, es funktioniert, Sie haben Recht! Man muss wohl eine Sache nur lange genug auf sich beruhen lassen, dann werden sich die "Wellen der Empörung" auch wieder legen. Einen Haken an der Sache gibt es allerdings und da bitte ich Sie wirklich um Mitarbeit: bitte, lieber Herr Bundespräsident, ersparen Sie uns neue Skandale um Kredite, bezahlte Urlaube oder geschenkte Kinderautos! Vergessen funktioniert nämlich nur, wenn alle daran mitarbeiten, auch Sie!

Um zum Ende zu kommen: auf gutes Vergessen! Oder (falls Ihre Mitarbeit nicht erfolgen sollte): beten wir alle auf die rasche und fatale Ausbreitung von Altersdemenz auch für die Jungen!

Mit ganz lieben Grüßen & vielen Schicki Micki Küsschen - Gene Lewis"

Zugegeben, ich bin immer noch im Zweifel, ob ich diese Nachricht wirklich mit "Herr Wulff", "Herr Bundespräsident" oder doch wahlweise mit "Eure Hoheit" beginnen sollte. Zu diesem Thema könnte ich eine Umfrage bei Facebook starten, aber andererseits... ist das wirklich so wichtig? Nee, nicht wirklich. Deswegen weg von der Nachricht, noch weiter weg von unserem (Noch-)Bundespräsidenten Wulff und hin zum Thema der Woche. Dieses ist aber zugegebenermaßen entfernt mit dieser Mail verknüpft.

Wulff spekuliert in den Affären der vergangenen Wochen auf das Vergessen und wenn wir ehrlich sind, stehen seine Chancen auf Erfolg bei dieser Taktik gar nicht einmal schlecht. Nicht, weil diese Affären im Ende alle Pillepalle sind oder weil es unter anderem andere Nachrichten geben wird, die diese Schlagzeilen ersetzen (was der Fall sein wird früher oder später, bereits der Fall "Costa Concordia" hat schon so einiges dazu beigetragen). Das eigentliche Problem beim Erinnern ist der Wille, sich zu erinnern... und da hapert es bei den Meisten. Wir haben in der heutigen Zeit gar nicht mehr Raum, uns an alles zu erinnern, um damit ein bestimmtes Ziel zu verfolgen. Sich an die Vorfälle rund um Wulff zu erinnern dient eigentlich nur der Frage, ob wir solch einen Mann als Staatsoberhaupt brauchen bzw. wollen. Da Wulff einen Rücktritt verweigert und sämtliche Verantwortliche der Regierung ihm den Rücken stärken, wird es der Bevölkerung auf Dauer schwerfallen, sich an die Vorfälle auf lange Sicht zu erinnern. Kritiker und Journalisten behaupten zwar, das Image von Wulff als Bundespräsidenten sei auf Dauer beschädigt, aber mit der Zeit werden diese Sachen (zumindest zu einem viel zu großen Anteil) vergessen sein. Der Grund? Die Menschen sind zu sehr mit ihrem eigenen Leben und den kleinen und großen Katastrophen des Alltags beschäftigt. Von Existenzängsten bis Luxusproblemen ist da alles dabei - wen interessiert da noch Wulff? "Hä? Wer? Kenn ich nicht!" Wahrscheinlich wird das die Reaktion sein, die der Name in einem halben Jahr bei vielen deutschen Bürgern hervorrufen wird.

Zu negativ gedacht? Wenn die Affären einen Vorteil hatten, dann die, dass die Menschen in Deutschland endlich wissen, WER ihr Bundespräsident ist. Es ist ein wenig traurig, im Fernsehen Straßenbefragungen zu sehen und dabei zu erleben, wie Menschen (gerade im jugendlichen Alter) eher Menderes aus DSDS kennen als unseren Bundespräsidenten. Quintessenz dieses Beispiels: entweder dreht sich unser Planet schneller als früher (wobei jeder Physiker bestätigen wird, dass dem nicht so ist... zumindest nicht in einer gewaltigen Differenz zu früher) oder das Leben hält für uns alle inzwischen zu viele verschiedene Geschichten und Probleme bereit, die allesamt gelöst werden wollen - und das natürlich mit dem optimalen Ergebnis. In diesem Universum ist einfach kein Platz mehr für die Frage, wer unser Staatsoberhaupt ist - es ist uns sogar relativ egal, wer uns regiert. Verdruss hat sich in den letzten Jahrzehnten immer weiter ausgebreitet - und die Erkenntnis, dass man eh nix dran ändern kann.

An dieser Stelle sei allerdings ein großes, virtuelles "Stop!"-Schild aufgehängt, denn das mit der Machtlosigkeit des Einzelnen stimmt nicht ganz. Gerade, wenn man sich mit Problemen beschäftigt, die eigentlich alle betreffen. Wie gesagt, es geht heute nicht um Wulff (das sollte nur ein Einstieg sein zum Thema "Vergessen"), es gibt inzwischen viel wichtigere Probleme, die jeder einzelne von uns aktiv verändern könnte -und müsste. Die Frage, ob Wulff nun zurücktritt oder nicht, nun, die darf und muss man sich stellen und man sollte auch aktiv seine Stimme erheben, wenn man möchte, dass er geht. Aber ob das nun ein entscheidendes Problem unseres Planeten ist, wage ich zu bezweifeln. Dazu ist der Job "Bundespräsident" nicht wichtig genug - zumindest ist er der deutschen Bevölkerung nicht wichtig genug.

Ein anderes Thema (ein sehr tiefgreifendes) ist wohl in unser aller Leben das, was uns effektiv am Leben hält: die Luft, die wir atmen, das Wasser, das wir trinken und das Essen, das wir zu uns nehmen. An dieser Stelle sei mal das Geld, das wir verdienen, außer Acht gelassen, immerhin ist das eine Sache, die man vom Grundsatz "Leben" bzw. "Überleben" nicht braucht (immerhin erhält Geld nicht unsere Vitalfunktionen, wir können damit nur sämtliche Sachen kaufen, die selbige erhalten).
Das Geld hat mit den drei vorher genannten Dingen (Luft, Wasser, Essen) eine Sache gemeinsam: wir können individuell beeinflussen, wieviel wir davon haben und welchen Stellenwert diese Dinge in unserem Leben haben. Wenn wir uns anstrengen und in einem Job mit guter Reputation arbeiten, erhalten wir mehr Geld. Wenn wir auf unsere Umwelt achten, können wir die Qualität unserer Luft und unseres Wassers beeinflussen. Der Unterschied zwischen Luft, Wasser auf der einen und Geld auf der anderen Seite liegt auf der Hand: wenn Luft und Wasser sauber und von guter Qualität sind, macht uns das auf Dauer glücklich. Ob es mit dem Geld genauso aussieht, steht auf einem anderen Blatt.

Nein, ich rede jetzt nicht gegen den Kapitalismus. Der Kapitalismus kann gute Seiten haben (die Betonung liegt wohl in diesem Falle auf "kann"), aber eine gepflegte, reine Umwelt würde jeden Menschen auf diesem Planeten aktiv glücklich machen. Glaubt ihr nicht? Nun, wer einmal in einer Umgebung war, in der es nicht gut gerochen hat oder in der man schlecht Luft bekam oder wer einmal Wasser getrunken hat, dessen Herkunft fragwürdig war, der wird meine Aussage bestätigen können. Alle anderen werden diese Aussage nicht nachvollziehen können, da die Luft sich nicht großartig oder spürbar verändert, obwohl sie es tut... es merkt nur niemand, weil der Qualitätsabfall so schleichend ist, dass es keinem groß auffällt.
Zum dritten Punkt (dem Essen) muss man wohl nicht mehr viel sagen, denn die Probleme sind vielerorts bekannt, werden nur fleißig und immer wieder totgeschwiegen.

Übermorgen endet die sogenannte "Grüne Woche", die weltweit größte Messe, wenn es um Ernährung, Landwirtschaft und Gartenbau geht. Allein der Name "Grüne Woche" klingt doch sehr romantisch, oder? Man stelle sich saftige Wiesen und glückliche Kühe vor, deren Kälber lustig durch die Landschaft springen. Dazu kommen noch Hühner und Schweine, die allesamt in Eintracht leben, hier und da ein Pferd auf der Koppel - schon haben wir das Allgemeinbild der Landwirtschaft zusammen! Zumindest ist das die Traumvorstellung eines jeden Menschen, wenn wir ehrlich sind, wenigstens bei denen, denen es nicht völlig egal ist, was da auf ihrem Teller liegt. Jedenfalls ist die Vorstellung, die Fleischindustrie bestünde aus allesamt glücklichen Tieren genauso utopisch wie das Bild der Japaner und Inder, die die Deutschen und Schweizer alle in Lederhosen durch die Alpen hopsen sehen. Es entspricht einfach nicht der Tatsache, allein das Wort "Industrie" in Fleischindustrie lässt erahnen, dass für Romantik nicht viel Platz ist. Ähnlich wie in der Porno- und allgemein der Filmindustrie, aber das steht ja alles auf einem anderen Platz. In der Autoindustrie werden Autos schließlich auch nicht mit Geduld und Spucke liebevoll in Einzelarbeit zusammengeschraubt, dahinter steckt auch ein durchgeplanter, organisierter Arbeitsablauf.
Effizienz lautet in diesem Fall wohl das Schlagwort, denn im Gegensatz zur "Effektivität" ist es wichtig, dabei möglichst wenig Aufwand zu betreiben. Das bedeutet in der Fleischindustrie: keine glücklichen Kühe, keine springenden Kälber, kein Alm-Öhi und keine Heidi mit dem Ziegenpeter. Massenabfertigung, künstliches Licht, laute Melkmaschinen und zum krönenden Abschluss Massenschlachtung in trostlosen Hallen, zuerst mit Bolzenschuss, dann mit sämtlichen Folterinstrumenten, die man sich als Mensch gar nicht vorstellen möchte.

Paul McCartney sagte einmal, wenn sämtliche Schlachthäuser dieser Welt Wände aus Glas besäßen, wären wir alle inzwischen Vegetarier. Das mag schon so sein, auch wenn ich glaube, dass mit den Jahren viele Menschen (vor allem Männer) so abgestumpft sind, dass es ihnen egal ist, was mit den Tieren passiert, solange ihr Steak auf den Teller kommt. Schlimmer noch: solange es billig und trotzdem lecker auf den Teller kommt. Wer sieht schließlich einem Steak für zwei Euro an, dass es aus einer Massentierproduktion kommt? "Alles Wurst, Hauptsache es schmeckt!"

Zurück zur "Grünen Woche", in der Bundesverbraucherministerin Ilse Aigner nicht müde wird, mit Dauergrinsen auf den Messeständen das Beste an der Landwirtschaft zu propagieren. Alles kann so schön sein, wenn man sich diese Messe anguckt, alles lebt in Harmonie, es gibt keine schwarzen Schafe (oder sie sind angeblich nicht eingeladen zu solch einem heiligen Ort!) und das Essen wird in solch schönen Farben, Gerüchen und Facetten dargestellt, dass wir eigentlich alle kein Problem haben und Essen, ja, Essen ist die wunderbarste Sache, die sich ein Mensch vorstellen kann (neben Sex und Geld natürlich!).

Getrübt wurde diese Alpenidylle der "Grünen Woche" nur durch den Skandal um Antibiotika-verseuchtes Hühnerfleisch aus der Massenhaltung. Natürlich hat Frau A. auch hierauf eine passende Antwort: nun muss der Einsatz von Antibiotika schärfer überwacht und reguliert werden in der Hühnermast. Natürlich bekommt die Verbraucherministerin vor Nervosität feuchte Hände, wenn Menschen durch den Konsum dieses Fleischs antibiotikaresistent werden und dann sterben, weil im Krankheitsfall kein Gegenmittel parat ist (so geschehen erst in der vergangenen Woche).
Frage: Wen wundert es eigentlich noch, dass Hühnerfleisch mit Antibiotika vollgepumpt ist? Wer jetzt die Hand heben möchte, den frage ich direkt hinterher: Ernsthaft? Wenn Millionen und Millionen von Hühnern täglich in der Massenzucht gehalten werden, alle müssen (laut Effizienz) zum billigsten Preis groß und fett werden, damit der Verbraucher ein Hähnchen abgepackt im Supermarkt für 4 Euro kaufen kann, wie soll das bitte ohne den Einsatz von Antibiotika möglich sein? Wenn die Hühner in Massen gehalten werden in dunklen Ställen in Bodenhaltung, dicht aufeinander gepfercht, gleicht das der Situation in einer Großstadt-U-Bahn. Wenn in dieser Haltung nur einer oder zwei der Passagiere eine Grippe hat, ist es wohl gewiss, dass sich diese schnell unter den anderen Mitfahrern verbreiten wird - nicht heute oder morgen, aber spätestens nach einer Woche. Gerade, wenn das Immunsystem nicht zum Besten steht, sind die Chancen für eine Ansteckung besonders gut.
Ein Huhn aus der Massenhaltung wird naturgemäß nicht die Gene haben, sich jeder Krankheit natürlich zu wehren - denn (Überraschung!) es wird dazu gezüchtet, nicht sonderlich lange zu leben. Mit anderen Worten: jeder Schnupfen haut dieses Huhn um und schickt es in die Jagdgründe. Also braucht es (wenn der Verbraucher weiterhin billiges, immer verfügbares Hühnerfleisch möchte) ein künstliches Abwehrsystem für die Hühner, auch bekannt als Antibiotika.

Sind wir Menschen wirklich so blind (oder "blond") zu glauben, dass Fleisch billig UND gesund sein kann? Sehen wir es von der "Nährwertseite": Fleisch hat (und das ist inzwischen erwiesen) keine Nährstoffe, die nicht durch eine fleischlose Ernährung zu ersetzen wären. Verbiete ich jetzt den Konsum von Fleisch? Mitnichten! Jeder, wie er es braucht. Aber ein wenig mehr den Denkapparat anstrengen bei der Wahl dessen, was man sich in den Mund führt, wäre wünschenswert.
Natürlich ist auch hier Frau A. an vorderster Front, wenn es um "gesunde Ernährung" geht, propagiert ihre eigene gesunde Ernährung (plus Sport, weil die ist, Zitat, "lebensnotwendig") bei Jauch, Illner, Maischberger und weiß der Kuckuck bei wem. Damit steht sie aber auch in anderer Hinsicht an vorderster Front: sich selbst mit dem "Bio"-Label und Pseudoausgewogenheit in der Ernährung anlügen und die Augen vor der Realität zu verschließen.

"Bio" ändert nicht die Tatsache, dass immer noch viele Menschen auf tierische Lebensmittel aus Massenhaltung zurückgreifen. Dieses Label steht im Ende nur symbolisch für die Schaffung einer "Zwei-Klassen-Gesellschaft", wenn es ums Essen geht. Dabei übersehen die meisten Verbraucher ebenfalls, dass man bei "Bio" nicht immer danach gehen kann, dass "Bio" wirklich für gute, gewissenhafte Produktion steht. Inzwischen macht es speziell bei Obst und Gemüse nur einen geringen Unterschied, ob man konventionell gezüchtete oder Bio-Ware kauft.

Ebenfalls in dieser Woche entstand in den Nachrichten ein neues Bewusstsein um die "Ei-Kultur" Europas. Seit nunmehr 12 (!) Jahren findet die Umstellung und damit Abschaffung der Käfighaltung in Europa statt, mit Beginn dieses Jahres sollte diese tierunwürdige Art der Haltung abgeschafft sein. An dieser Stelle sollten wir eigentlich ein gutes Gewissen haben, denn Deutschland hat seit Jahren die Käfighaltung abgeschafft, es gibt in den Supermärkten nur noch Eier ab der Stufe "Bodenhaltung" zu kaufen. Doch (der aufmerksame Leser wird das Wort "eigentlich" bemerkt haben), es ist nicht alles Gold, was als glänzt. Auch nicht jeder Eidotter aus Europa. Die Umstellung hat in vielen Teilen Europas "nicht geklappt" (wahrheitsgemäß ausgedrückt: es wollte keiner), aber auch wir Deutschen brauchen uns nicht damit zu brüsten, dass wir keine Käfighaltung mehr haben, immerhin unterstützen wir alle aktiv diese Haltung. Wie? Indem wir Produkte aus der Nahrungsindustrie kaufen, die Eier enthalten, die allesamt aus Käfighaltung aus Italien oder Polen stammen.

Der Leser mag sich nun fragen, was die Ernährung mit dem Vergessen zu tun hat. Nun, es steht fest: wir essen alle zu viel, haben zuviel zur Verfügung und essen trotzdem immer wieder das Falsche. Demenz und Alzheimer sind Zivilisationskranheiten der Neuzeit und trotz der Tatsache, dass die Ursache für diese Krankheiten noch nicht erforscht worden ist, steht wohl unser aller Ernährung im Zusammenhang mit diesen Krankheiten. Nicht nur, weil wir viel länger leben als früher und sich dadurch automatisch nie die Frage nach Alzheimer gestellt hat, sondern auch, weil wir viele Dinge in unserem Alltagsleben zu uns nehmen, die unserem Körper auf Dauer schaden. Fleisch essen bedeutet, toxische Stoffe zu sich zu nehmen (Stichwort: Leichengifte). Nur, weil Fleisch frisch ist heißt es nicht, dass es gesund ist. Außerdem tragen chemisch hergestellte Geschmacksverstärker und Zusatzstoffe, die industriell hergestelltes Essen aus Schachteln attraktiv und lecker machen, zum Abfall der eigenen Gesundheit bei. Machen wir uns nichts vor: Antibiotika in Hühnerfleisch sind noch das kleinste Problem im Zusammenhang mit der eigenen Gesundheit.

Wir brauchen ein Gewissen, wenn es um die Ernährung geht. Heißt das, keiner darf mehr Fleisch essen? Quatsch! Auch wenn Fleisch für eine ausgewogene Ernährung nicht nötig ist, ist es utopisch zu denken, wir könnten alle von heute auf morgen komplett auf Fleisch verzichten, von Milchprodukten ganz zu schweigen. Außerdem will ich nicht darauf hinarbeiten, dass die Welt vegan wird (ich bin ja nichtmal selbst Veganer (auch wenn ich diese Esskultur gut finde!) und einen moralischen Zeigefinger besitze ich auch nicht!). Es wäre einfach schön, wenn die Menschen bereit wären, für ihr Essen (auch wenn sie arm sind) mehr Geld auszugeben, damit die Qualität der Haltung und Zucht gesteigert werden und die Menge der Produktion gleichzeitig gesenkt werden kann. Massenhaltung muss gestoppt werden, wir brauchen nicht einmal soviel Fleisch, es werden täglich Tonnen Lebensmittel, die nicht benötigt werden, vernichtet. Würde die ganze Welt unseren Lebensstil verfolgen, bräuchten wir die dreifache Fläche unseres Planeten zum Anbau und Zucht all der Lebensmittel.

Abschließend kann nur gesagt werden, wir brauchen eine Entschleunigung. In der gesamten Wirtschaft (wohin wollen wir denn bitte noch wachsen?), in der Produktion von Essen und in unserem ewigen Drang nach höher, schneller, weiter. Mahatma Gandhi sagte bereits, wir sollten "essen, um zu leben... nicht leben, um zu essen". Es ist schön, sich mit der Esskultur auseinanderzusetzen, aber das auch nur, wenn wir aktiv daran arbeiten, dass die Effektivität der Esskultur gesteigert werden kann - und das bedeutet: weniger, dafür teurer. Erst dann lernen wir das Essen richtig zu schätzen und können so zum wirklichen "Vorzeigebürger" werden. Auch Frau Aigner könnte sich daran eine Scheibe abschneiden, wenn sie sich nicht stark genug gegen den Import von Käfigeiern einsetzt. "Ich kann nichts verbieten, was illegal ist!". Ja, auch eine Einstellung!

In diesem Sinne wünsche ich allen Lesern ein schönes, kulinarisch und auch ansonsten qualitativ hochwertiges Wochenende und eine gute neue Woche. Bis zum nächsten Blogeintrag nächsten Freitag!

LG Gene :-)

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